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Neue Free Flow Maut in Frankreich: So vermeidest du teure Knöllchen beim "flux libre"

Seit Kurzem verschwinden auf manchen französischen Autobahnen die altbekannten Mautstationen. Kein Ticket mehr ziehen, keine Schranken, kein Stopp – klingt verlockend, oder? Doch das neue „Free Flow“-System bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Vor allem, wenn du mit dem Wohnmobil oder Campervan in Frankreich unterwegs bist, solltest du genau wissen, wie es funktioniert – sonst kann es teuer werden.

Was ist das Free Flow System?

Frankreich modernisiert seine Autobahnmaut. Statt klassischer Mautstellen setzt das Land immer häufiger auf ein schrankenloses System: die sogenannte Free Flow Maut (französisch: péage en flux libre). Dabei wird dein Fahrzeug beim Durchfahren von Mautbrücken automatisch per Kamera erfasst – die Schranke bleibt oben.

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Die Maut wird nicht automatisch eingezogen, wenn du keine Mautbox oder kein Kundenkonto hast. Du musst dich selbst darum kümmern – sonst flattert später eine saftige Rechnung ins Haus.

Auf welchen Strecken gilt das Free Flow System?

Derzeit ist die Free Flow Maut auf folgenden Autobahnabschnitten aktiv:

  • A4: Ausfahrt Nr. 36 Boulay zwischen Saarbrücken und Metz
  • A13/A14: Vollständig seit Ende 2024 auf dem Abschnitt Paris – Caen
  • A79: Zwischen Montmarault und Digoin in Zentralfrankreich

Geplant ist die Ausweitung auf weitere stark befahrene und touristisch relevante Strecken. Zwischen 2025 und 2027 sollen hinzukommen:

  • A40: Abschnitt zwischen Annemasse und Passy (nahe Genf und Chamonix)
  • A69: Zwischen Castres und Toulouse
  • Einzelne Auffahrten auf der A41, A48 und A49 (Großraum Lyon und Grenoble)

Unklar ist noch, wann die beliebten Routen A7 (Autoroute du Soleil) und A8 (La Provençale) folgen werden – also die klassischen Urlaubsrouten ins Rhônetal und an die Côte d’Azur.

Wie erkenne ich Free Flow Strecken?

Die betroffenen Autobahnabschnitte sind mit Schildern markiert, auf denen du Begriffe wie „péage sans arrêt“, „flux libre“ oder „Free Flow“ findest. Außerdem erkennst du sie an großen Metallbrücken mit Kameras und Sensoren, unter denen alle Fahrzeuge automatisch gescannt werden.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du auf einer Free-Flow-Strecke unterwegs warst, lohnt sich ein Blick auf die Websites der Autobahnbetreiber oder die Bezahlportale – mehr dazu gleich.

So zahlst du die Free Flow Maut korrekt

Du hast nach der Fahrt 72 Stunden Zeit, um die Maut zu begleichen. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Mautbox: Wer eine Télépéage-Box (z. B. von Bip&Go oder maut1.de) hat, muss sich um nichts kümmern – die Abbuchung erfolgt automatisch.
  • Registrierung mit Kennzeichen: Du kannst dich vorab bei den Autobahnbetreibern registrieren (z. B. ALIAE für die A79 oder Sanef für A13/A14) und deine Bankdaten hinterlegen.
  • Online-Zahlung: Ohne Registrierung kannst du die Maut auch direkt auf der jeweiligen Betreiber-Website bezahlen.
  • Zahlung am Automaten: An manchen Rastplätzen stehen Automaten, an denen du die Maut bar oder per Karte bezahlen kannst (nicht überall EC-tauglich!).
  • Zahlung über das Nirio-Netzwerk: Für bestimmte Strecken (z. B. A13/A14) kannst du auch bei ausgewählten Tabakläden (bureaux de tabac) bezahlen – einfach Kennzeichen angeben und Betrag begleichen.
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Achte bei deutschen Kennzeichen mit Umlauten oder Sonderzeichen auf die korrekte Eingabe – Ä, Ö und Ü müssen als AE, OE und UE eingegeben werden. Bindestriche und Zwischenräume solltest du wie im Fahrzeugschein übernehmen.

Was passiert, wenn du die Zahlung vergisst?

Wer nicht innerhalb von 72 Stunden zahlt, bekommt eine Zahlungsaufforderung – und eine erste Strafgebühr von 10 Euro obendrauf. Danach wird es teuer:

  • Nach 15 Tagen: 90 Euro
  • Nach 60 Tagen: 375 Euro

Diese Beträge werden auch nach Deutschland verfolgt und können per Inkasso eingetrieben werden.

Mautbox: Sinnvoll für Camper?

Gerade mit dem Wohnmobil auf Frankreichreise kann eine Mautbox viel Stress ersparen. Du sparst dir das Suchen nach Bezahlstellen, Sprachbarrieren und Fristen. Besonders bei häufigeren Fahrten oder langen Strecken lohnt sich das.


FAQ: Häufige Fragen zur Free Flow Maut

Wie erkenne ich, ob ich auf einer Free Flow Strecke gefahren bin?
Achte auf Schilder mit der Aufschrift „flux libre“, „péage sans arrêt“ oder „Free Flow“ – meistens in Kombination mit Kamerasymbolen und Mautbrücken.

Was passiert, wenn ich vergesse zu zahlen?
Nach 72 Stunden erhältst du eine Zahlungsaufforderung mit Zusatzgebühr. Bleibt auch diese unbezahlt, können Mahngebühren bis zu 375 Euro entstehen.

Kann ich die Maut auch nachträglich bezahlen?
Ja, bis zu 72 Stunden nach der Durchfahrt – online, am Automaten oder in einem Nirio-Shop in Frankreich.

Quellen:

Titelbild: © philipus / Depositphotos.com

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Nele Landero Flores

Träumte seit ihrer Kindheit von einem Leben auf Rädern. Tourt jetzt mit Mann und Hund ganzjährig im Wohnwagen durch Europa und verbringt die kalten Wintermonate in Mexiko. Expertin für Caravan, Camping-Ausstattung, Reise-(Geheim)Tipps, Dauerreisen und Arbeiten unterwegs. Lieblingsspots: Andalusien, Baskenland, Albanien & Mexiko.

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