Das Transkript der Folge
Diese Zusammenfassung wurde von einer KI erstellt und kann daher kleine Unklarheiten oder Fehler enthalten. Es dient zum schnellen Nachschlagen der in der Episode besprochenen Themen. Anhand der Zeitstempel sind diese dann einfach im Podcast nachzuhören.
Nele [00:00:08]:
Hallo und herzlich willkommen zu Camperstyle, deinem Camping-Podcast. Ich bin Nele und heute ist Sebastian nicht bei mir, sondern die liebe Elisa. Elisa kennen viele von euch schon aus früheren Folgen. Wir haben uns schon über ihre ganz tollen Reisen unterhalten und auch über nachhaltiges Camping. Heute ist sie bei uns mit einem Herzensthema, nämlich dem Land Georgien, das für sie schon zur zweiten Heimat geworden ist und aus dem sie auch gerade zugeschaltet ist. Sie ist nämlich gerade in Georgien unterwegs. Herzlich willkommen, Lisa.
Elisa [00:00:40]:
Ja, hallo, Nele. So schön, wieder bei euch zu sein. Freut mich immer sehr. Das ist immer ein richtig schöner Lichtblick. Und genau, wir sind gerade in Georgien unterwegs.
Nele [00:00:50]:
Erzähl doch mal den Leuten, die dich noch nicht kennengelernt haben, wer du genau bist, was du machst. Du bist ja eine Bloggerkollegin. Du darfst auch ganz schamlos Werbung für deine Kanäle machen. Die werden wir dann auch alle nochmal in den Shownotes natürlich verlinken, wie immer.
Elisa [00:01:06]:
Ja, gerne. Genau, also ich bin Bloggerin, Fotografin und Baubiologin. Ich habe so ein Reise- und Campingblog, Take an Adventure, Also mit V-A-N geschrieben für Van. Und seit ein paar Jahren lebe ich mit meinem Mann zusammen in unserem VW T3 Bulli. Den haben wir mit relativ natürlichen und nachhaltigen Materialien ausgebaut. Vorher waren wir mit einem T5 unterwegs und dann irgendwann sind wir mit diesem T3 gestartet und eigentlich grob immer Richtung den Osten und übers Reisen und Camping schreibe ich auch auf dem Blog. Und ja, das geht alles so ein bisschen einander über und bedingt sich vielleicht auch so ein bisschen gegenseitig, weil wir halt die Möglichkeit haben, so von sehr schönen Zielen zu erzielen.
Nele [00:01:58]:
Ja, also ich muss sagen, immer wenn ich bei euch auf dem Blog bin, dann weiß ich nicht, ob ich sofort wieder aussteigen soll oder mich stundenlang einlesen, weil da kriegt man richtig so was von Fernweh. Ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert und ich finde halt, dass ihr auch immer nicht nur über wirklich spannende Reiseziele berichtet und auch immer aus so 1 ganz besonderen Perspektive. Ich finde auch immer sehr, wie soll ich sagen, so sehr liebevoll und sehr wertschätzend über die Länder berichtet, sondern es gibt halt auch ganz tolle Tipps zum Thema nachhaltiges Reisen, was ich auch persönlich spannend finde.
Elisa [00:02:35]:
Das ist gut, danke schön.
Nele [00:02:37]:
Auf jeden Fall große Empfehlung. Und ihr habt ja jetzt auch, habe ich gesehen, eine digitale Reisekarte von Georgien rausgebracht, die man sich kaufen kann. Also mit ganz vielen Sehenswürdigkeiten, vielen persönlichen Tipps wie Lieblingsrestaurants, Cafés. Ihr seid ja echte Insider, kann man sagen, zu Georgien. Wanderungen, Denkmäler, Märkte, Läden und so weiter. Und natürlich auch viele praktische Infos, wie zum Beispiel jetzt Campingplätze oder irgendwie andere Unterkünfte, Routentipps, also was Reisende und Camper eben brauchen. Wie komme ich denn an diese Karte, wenn ich mir die holen möchte?
Elisa [00:03:16]:
Das ist eine Google Maps Karte, die man quasi sich dann halt kaufen kann und wenn man die halt gekauft hat, also zum Beispiel ist eine Verlinkung halt auf meinem Blog hinterlegt über Georgien, also zu passenden Georgien Artikeln Und dann bekommt man den Link und ganz einfach, man klickt dann halt drauf und automatisch öffnet sich das in Google Maps. Und hat dann halt wirklich alle Punkte mit Details, mit Fotos, mit Beschreibungen da halt drin und kann sich dann so ein bisschen die Leckerbissen, würde ich sagen, raussuchen oder fährt alles ab.
Nele [00:03:49]:
Sehr cool. Wusste ich gar nicht, dass es geht mit Google Maps, dass man da so richtig professionell auch Karten anlegen kann, die man dann auch vertreiben kann.
Elisa [00:03:58]:
Ja, ich habe das irgendwann mal entdeckt und Wir haben ja selber, also ich markiere bei jedem Land via Google Maps alles, was wir halt sehen möchten oder halt auch gesehen haben. Und es gibt halt die Möglichkeit, das dann auch noch in Kategorien zu unterteilen, mit Icons zu hinterlegen für bessere Übersicht. Und Ich dachte mir dann halt, naja, wenn ich das halt so mache und man auf Reisen trifft, man ja schon mal Leute, die halt nach Tipps fragen oder man fragt ja selber nach Tipps und zeigt dann tatsächlich meistens so diesen Google Maps Sticker oder die Stecknadel, dachte ich, ja, Das könnte ja auch andere interessieren. Und wir haben ja doch einiges erlebt bisher hier in dem Land.
Nele [00:04:35]:
Ja, finde ich eine super Idee. Dann kann man also quasi so ein bisschen auf euren Spuren wandeln. Genau. Weil ihr macht ja jetzt auch nicht nur diese ganz typischen touristischen Routen, sondern ihr seid ja auch viel unterwegs in ein bisschen abgelegeneren Ecken. Wo erwischen wir dich jetzt denn genau?
Elisa [00:04:54]:
Jetzt gerade sind wir im Westen von Georgien, in der Region Gurien bei Osogeti und das ist tatsächlich noch eine relativ untouristische Region. Da stehen wir gerade. Das ist ein bisschen zu unserer Lieblingsregion geworden.
Nele [00:05:08]:
Schön. Da werden wir uns vielleicht gleich noch ein bisschen drüber unterhalten. Wir hoffen, dass das Internet bestehen bleibt, dass es weiterhin gut ist. Bisher höre ich dich super und sehe dich auch gut. Wir nehmen ja immer mit Kamera auf. Und ja, also sollten wir irgendwie eine Unterbrechung haben, liebe Hörerinnen und Hörer, seht es uns nach. Dann müssen wir irgendwie gucken, wie wir es technisch gelöst kriegen. Aber wenn man natürlich die Möglichkeit hat, mit einem Gast zu plaudern, der gerade so weit weg ist, dann lassen wir uns die nicht entgehen.
Nele [00:05:39]:
Kommen wir vielleicht mal als erstes zum Thema, wie ihr überhaupt nach Georgien gekommen seid, also wie es euch dahin verschlagen hat. Wir haben ja schon mal ganz kurz in der Folge über eure anderen Reisen das so ein bisschen angerissen und da hattest du mir eben gesagt, was so für mich hängen geblieben ist, dass Georgien so dein Herzensland ist oder deine zweite Heimat. Aber das ist ja jetzt nicht unbedingt das naheliegendste, dass man da jetzt sagt, ja gut, da fahre ich jetzt mal hin. Wie kam das zustande?
Elisa [00:06:11]:
Also wir sind eigentlich relativ unbedarft hierher gekommen. Das war vor ein bisschen über 3 Jahren. Also wir hatten so Routen, hatte ich am Anfang schon erzählt, gehen halt oft Richtung Osten. Und wir sind dann halt via Türkei nach Georgien gekommen. Also es war schon so der Plan und hatten eigentlich auch gar keine Ahnung so richtig von dem Land. Wussten halt nur Kaukasus, hohe Berge, Meer, das möchten wir gerne sehen und bereisen. Und genau, das war 2022 und dann sind wir, ja irgendwann im Juni war das damals eingereist und irgendwie über den ganzen Sommer verteilt hat sich das so ergeben, dass das sich sehr gut angefühlt hat. Und sich so ein gewisses Gefühl, glaube ich, des Ankommens, so würde ich es beschreiben, hat sich irgendwie eingestellt.
Elisa [00:06:58]:
Und es ist ja so, dass man gerade, wenn man Langzeit reist, also wir leben ja an dem Camper hier und sind auch relativ viel unterwegs. Es ist ja immer auch so eine gewisse Rastlosigkeit, die man hat und ein Fernweh und Neues entdecken und irgendwie war Georgien dann aber immer so dieser Punkt, hier zu sein fühlt sich einfach an, als würde man hierher gehören. Und das hat sich dann irgendwie so eingestellt und ist seitdem nicht mehr weggegangen.
Nele [00:07:28]:
Ich kenne das, ich habe das ja mit Mexiko, dass es dann so ist, dass es einem da, also dass einen da dann nicht sofort wieder die Unruhe packt, weiterzuziehen sozusagen. Ich vermute, das ist bei euch dann ähnlich. Gab es denn so einen bestimmten Moment, wo ihr dann gesagt habt, okay, hier möchten wir irgendwie so ein bisschen länger verweilen, hier möchten wir mal richtig ankommen. Oder war das eher was, was gar nicht bewusst war, sondern sich ergeben hat, dass man halt einfach geblieben ist, ohne das richtig entschieden zu haben. Also wenn man, wenn man so wie wir ja auch eine Zeit lang im Fahrzeug richtig lebt, dann hat man ja nicht immer, sagt man ja nicht immer, ja wir bleiben jetzt 3 Tage und dann fahren wir weiter, sondern manchmal lässt man sich dann ja auch einfach so treiben und dann merkt man plötzlich, jetzt hänge ich hier schon 14 Tage ab und irgendwie treibt es mich gar nicht weiter.
Elisa [00:08:24]:
Also ich glaube auch, das war über die ganze Zeit hat sich das so ergeben. Also es gab keinen bestimmten Moment, sondern das war die Summe aus ganz vielen Eindrücken, die wir gesammelt haben. Nur weil du halt meintest, dass man halt dann so merkt, oh man ist jetzt auf einmal schon 2 Wochen hier, also jetzt an dem Platz sind wir glaube ich schon 5 Wochen. Wow! Also wir machen dann immer mal wieder so ein paar kürzere Ausflüge oder so ein paar Tage weg, aber es hat sich jetzt so hier ergeben, einfach, dass wir uns so wohlfühlen und es wird mit jedem Mal auch mehr. Also das ist halt so ein bestimmter Platz, da zähle ich später wahrscheinlich auch noch was dazu. Ja und nach der ersten Reise wussten wir, wir möchten halt wiederkommen, beziehungsweise hatten wir damals schon den Plan, das ja drauf nach Zentralasien zu fahren. Und da kommst du ja, also musst du ja unweigerlich eigentlich durch Georgien durch. Und da haben wir gesagt, ja, wir fahren ein bisschen eher, dass wir noch Vorherzeit in Georgien haben.
Elisa [00:09:19]:
Wenn wir zurückreisen, war das Zurückreisen nie nach Deutschland zurückreisen, sondern nach Georgien zurückreisen. Okay. Das war jetzt auch im Winter, waren wir auf der arabischen Halbinsel und da war das auch, Der Start war Georgien, das Zurückkommen war Georgien. Über die ganzen Jahre hat sich das so ergeben, dass das dieser Dreh- und Angelpunkt für uns geworden ist.
Nele [00:09:42]:
Was macht das Land für dich oder auch für euch so besonders im Vergleich zu den ganzen anderen, sicherlich auch sehr faszinierenden Ländern, die ihr bereist habt?
Elisa [00:09:52]:
Also ich finde, ich glaube, man kann es auf die Vielfalt herunterbrechen. Das Land ist ja an sich nicht groß, also fast auf den Quadratmetern genauso groß wie Bayern. Also wenn man mal so eine Größenrelation haben möchte. Also wirklich eigentlich nicht groß für ein Land. Aber hier befinden sich halt 7 Klimazonen. Wir haben, also es gibt Meer, das Schwarze Meer, es gibt Berge, die halt bis auf über 5000 Meter hochgehen. Im Osten gibt es eine Steppe. Wo wir jetzt hier sind, das ist subtropisch.
Elisa [00:10:22]:
Das ist eben der große Kaukasus, dann noch der kleine Kaukasus am südlichen Richtung Armenien. Das Land, also das ländliche Idyll, dann ist Tbilisi als Großstadt, also es gibt 3 größere Städte, Tbilisi als Hauptstadt und größte Stadt. Es hat eine wahnsinnig spannende Architektur auch, so ein bisschen natürlich auch der Sowjet-Charme, den es hier noch gibt. Also wirklich so, wenn man ein Thema halt anspricht, ist es halt vielfältig noch in anderen Bereichen. Also nicht nur die Natur, sondern die Natur in diesem Komplettpaket. Auch die Biodiversität, also das, was ich hier teilweise an blühenden Wiesen gesehen habe, das kenne ich so gar nicht mehr bei uns zu Hause, also in Deutschland quasi.
Nele [00:11:06]:
Und wahrscheinlich auch eine sehr bunte und vielfältige Tierwelt, könnte ich mir vorstellen.
Elisa [00:11:11]:
Ja, genau. Also so viele Momente, die wir eingefangen haben, die teilweise so surreal irgendwie sind. Aber ja natürlich die Realität der Menschen, die halt beschreiben. Und ja, es ist einfach spannend war, das halt alles immer zu sehen und da halt auch noch genauer einzutauchen. Ja, und ich glaube auch, wenn man so alle Details des Landes greifen möchte, und da sind wir halt noch dabei, das haben wir noch lange nicht, muss man halt wirklich auch tief eintauchen.
Nele [00:11:37]:
Ja, und auch lang bleiben, sonst ist man ja immer nur quasi auf 1 Backe da
Elisa [00:11:41]:
und
Nele [00:11:42]:
kann sich gar nicht so richtig dann auf eine Kultur und auf ein Land einlassen, finde ich.
Elisa [00:11:48]:
Nee, genau. Also, wenn man eben Momente vielleicht verpasst. Klar, wir haben auch immer das Gefühl, oder ich vor allem, wenn wir irgendwo sind, ich möchte alles sehen. Ich möchte aus 1 Region oder einem Land. Wir haben natürlich den Luxus der Zeit und sind im Endeffekt nur hier jetzt nicht, aber bei anderen Ländern irgendwie mit Visumsaufenthaltsdauern beschränkt, von der Zeit her. Aber dann möchte ich alles sehen und alles ergreifen und alles fassen. Und das ist halt aber in der Summe dann halt doch hektisch. Und hier haben wir es halt geschafft, das nicht mehr so zu haben, dieses Gefühl, sondern wir haben wirklich uns noch mehr Zeit zu lassen.
Nele [00:12:23]:
Ja und ist ja natürlich auch bei so einem kleinen Land doch nochmal einfacher, viel mehr zu erkunden als bei, weiß ich nicht, wenn ich jetzt nach Russland fahren würde zum
Elisa [00:12:35]:
Beispiel.
Nele [00:12:36]:
Ja. Du kannst halt dann trotzdem, auch wenn du dir sehr viel Zeit lässt, viele Teile des Landes sicherlich abdecken, in Anführungszeichen. Und kannst dann auch da jeweils in diese verschiedenen Umgebungen so ein bisschen eintauchen. Ich bin ja immer jemand, ich bin ja sehr gefühlsduselig und nehme sehr viel auf, so an Gerüchen, Eindrücken, Atmosphären und so weiter. Kannst du vielleicht mal versuchen zu beschreiben, was ihr fühlt oder was da für eine Atmosphäre herrscht, wenn ihr in Georgien seid oder vielleicht auch nach längerer Abwesenheit wieder zurückkommt, weil da nimmt man dann solche Vibes irgendwie immer noch mehr wahr, als wenn man lange da ist.
Elisa [00:13:31]:
Ja, Es ist, glaube ich, eben dieses vertraute Gefühl, was wir halt haben, weil wir das natürlich dann schon kennen. Und es ist so ein freudiges Kribbeln, schon alleine die Leute wiederzusehen, die wir kennen. Also sei es jetzt, wir haben hier an dem Ort, wo wir sind, hier gibt es halt super tolle Märkte, also alles Obst und Gemüse kauft man auf so Ständen, auf teilweise halt überdachten Märkten und wir eine Frau, die Lika, die kennen wir halt schon, sie kann halt ein bisschen Deutsch und dann ist das halt wirklich so eine große Umarmung, großes Wiedersehen mit der Schwiegermama zusammen. Plötzlich geherzt und gedrückt. Ich glaube auch, dadurch, dass wir ein bisschen wissen, wie der Hase läuft und auch Gerüche und Momente, die uns so gut tun, kennen, wissen wir, was uns erwartet. Es ist ein bisschen wie Weihnachten. Man weiß, es passiert was Tolles, so vom Prinzip her, man weiß aber noch nicht was genau, also welche Geschenke man kriegt. Das ist ja doch immer noch so der Überraschungsfaktor.
Elisa [00:14:41]:
Es passiert da trotzdem immer irgendwas Besonderes und wir erkunden halt immer noch neue Gegenden. Also wir sind ja schon in Summe, glaube ich, über ein Jahr jetzt hier. Ich glaube sogar ein und ein Vierteljahr. Und wir haben es dennoch nicht geschafft, alles zu sehen. Wir sind immer noch am Sachen Neues entdecken. Wir haben hier in der Umgebung neue Sachen herausgefunden und besucht und uns angesehen, die halt noch mal so ein bisschen ein Verständnis für das alles halt tiefgreifend entwickelt hat. Ähm, ja.
Nele [00:15:13]:
Und wie muss ich mir das Ambiente dort vorstellen? Ist es eher bunt und wuselig oder eher so ganz still und relaxed? Also ich habe da wirklich gar keine Vorstellung, wie es in Georgien zugeht. Also jetzt zum Beispiel auch wird in der Stadt ein bisschen anders sein als in kleineren Orten. Aber wo ihr jetzt gerade seid?
Elisa [00:15:34]:
Wo wir jetzt gerade sind, das ist sehr, sehr ländlich. Also hier ist es halt so, dass gerade auf dem Land sind sehr viele Menschen müssen tatsächlich als Selbstversorger unterwegs sein. Das heißt, die haben halt Kühe oder eine Kuh auf alle Fälle, Schweine, Gänse, Enten. Und es ist aber so, dass die Tiere halt frei rumlaufen. Also frei heißt halt so frei, dass die halt auf der Straße rumlaufen. Also es wird frühs das Gatter aufgemacht Und dann kommen die abends tatsächlich so Richtung Feierabend. Das ist meistens so. Dann finden die Kühe vor allem ihren Weg halt wieder zurück.
Elisa [00:16:08]:
Und das ist so dieses Landbild halt einfach. Es ist sehr, sehr grün. Also wir sind ja im subtropischen Bereich, Was halt heißt, dass es relativ viel regnet, aber dadurch ist so ein Pflanzenwachstum da, den habe ich in der Vielfalt auch schon lange nicht mehr gesehen. Die Grundstücke sind relativ groß und es ist sehr entspannt. Also es ist wirklich, in Georgien geht es relativ entspannt so. Also klar, Großstädte ist immer noch ein bisschen was anderes wie überall. Zumindest der Verkehr ist da ein bisschen hektischer auf alle Fälle. Aber so das Leben auch, das geht hier eigentlich nicht vor 10 los.
Elisa [00:16:43]:
Also wenn man eine Verabredung hat, vor 10, braucht man dann nicht anfangen, einen Termin auszumachen. Ja, sehr relaxed eigentlich. Wir haben auch ein bisschen, Georgie und Georgierin haben ein bisschen eine andere Einstellung auch zum Leben tatsächlich.
Nele [00:17:01]:
Also so ein bisschen, wie soll ich sagen, weniger sich Druck zu machen oder wie würdest du das beschreiben?
Elisa [00:17:12]:
Genau, sie leben sehr im Moment. Eigentlich ist tatsächlich der Moment oder der heutige Tag eher was zählt und der wird halt auch gefeiert. Also es ist auch so, dass es jetzt kein, abgesehen von Behörden und Schule, gibt es jetzt kein Wochenende. Es wird halt auch Samstag, Sonntag gearbeitet. Aber wenn jetzt wie bei uns, man hat halt unter der Woche Geburtstag und man feiert am Samstag oder am Freitag, wie man es halt so macht, dann lädt man die Leute ein. Das gibt es hier gar nicht. Es wird halt am Tag gefeiert und dann wird halt am nächsten Tag nicht gearbeitet, weil die Nachwehen da vielleicht zu groß sind oder es wird halt später angefangen. Also das ist ja klar.
Elisa [00:17:46]:
Natürlich, wenn ich halt irgendwo im Supermarkt arbeite und angestellt bin, ist schon noch mal ein bisschen was anderes. Also kommt auch wieder auf den Job drauf an, aber so vom Prinzip her wird dann trotzdem halt den Abend davor gefeiert.
Nele [00:18:00]:
Das finde ich sehr sympathisch, vor allem weil ich das ja auch gestern getan habe zu feiern, aber ich musste leider heute dann doch wieder ein bisschen arbeiten. Das entspricht gar nicht so meiner Herangehensweise eigentlich.
Elisa [00:18:15]:
Eigentlich möchte man sich dann doch so ein bisschen noch mal rausnehmen.
Nele [00:18:18]:
Richtig, aber wenigstens sprechen wir jetzt miteinander, weil das fühlt sich ja nicht wie Arbeit an. Das ist ja jetzt wieder so ein schöner, ja so eine schöne Gedankenreise auch, auf die du mich da mitnimmst. Gibt es denn so bestimmte Momente, Begegnungen oder Menschen oder auch Orte, die dich persönlich irgendwie besonders berührt oder beeindruckt haben?
Elisa [00:18:46]:
Also Menschen gibt es so einige. Ich hatte ja gerade von Liga erzählt, auf dem Markt, einfach mit dieser Begegnung, die dann jedes Mal so herzlich ist. Bis letztens war auch so, dass meine Eltern waren zu Besuch und dann haben wir natürlich auch so die Leute, die wir halt kennen, so ein bisschen gezeigt, vorgestellt und das war selbst gegenüber meiner Mama vor allem, dann halt so ein schöner Moment, was echt gut getan hat. Wir sind hier jetzt gerade auf einem Grundstück von deutschen Auswanderern. Die haben so einen Campingplatz eröffnet. Also Campingplatz, das ist eine Wiese, also auf deren Grundstück. Das haben sie vor 3 Jahren angefangen hier das zu bauen und zu machen und mit Toilette und alles halt ausgestattet, aber jetzt nicht irgendwie parzelliert oder so. Und da sind wir halt sehr oft, weil das eben Freunde mittlerweile geworden sind, enge Freunde.
Elisa [00:19:44]:
Und dadurch haben wir aber auch Kontakt zu der Nachbarschaft. Also ihr findet halt, du hast halt einen sehr, sehr starken Fokus in Georgien auf das Zusammenleben, auf die Gemeinschaft. Und dadurch sind wir halt sehr in Kontakt auch mit den Nachbarn gekommen und das sind eben auch jetzt mittlerweile Freunde geworden. Auch wenn wir halt keine gemeinsame Sprache haben, weil unser Georgisch oder mein Georgisch hält sich da noch, ist eine sehr schwer zu lernende Sprache. Aber trotzdem schaffen wir es halt dann mit Google Übersetzer oder irgendwie, dass unsere Freunde, unsere deutschen Freunde dann halt ein bisschen Übersetzer spielen, schaffen wir es halt trotzdem dann schön einen Abend da zu verbringen. Oder das andere, wir hatten, also wir fahren ja eben VW T3 und es gibt in Georgien einen T3-Club. So ein paar Männer und Frauen, die eben T30 besitzen, hauptsächlich in Tbilisi, die dann ab und zu mal so Ausfahrten machen. Und mit denen sind wir halt natürlich irgendwie in Kontakt gekommen und haben da schon gemeinsame Ausfahrten gemacht.
Elisa [00:20:44]:
Und das war auch immer sehr, sehr schön, weil es halt auch diese Gastfreundlichkeit halt noch zeigt, die sehr typisch eigentlich für Georgien ist und uns halt so ein bisschen mehr Einblicke noch verschafft hat.
Nele [00:20:57]:
Ihr seid aber wahrscheinlich, auch wenn ihr jetzt eine deutsche Anlaufstelle habt, da noch ziemliche Exoten, oder?
Elisa [00:21:06]:
Meinst du als Reisende im ganzen Land?
Nele [00:21:08]:
Ja, also generell als Deutsche, als deutsche Reisende und auch als deutsche Reisende in der Form, dass ihr halt auch in eurem Fahrzeug lebt?
Elisa [00:21:19]:
Es ist, ich würde sagen, es ist mehr als man denkt. Also Georgien ist schon nicht mehr unbedingt ein Geheimtipp. Vielleicht sage ich es auch nur, weil ich jetzt natürlich mich damit mehr beschäftige und dadurch über die Jahre halt doch einige Leute gesehen habe. Aber es sind schon noch, also zumindest an den Highlight-Plätzen sind die Leute dran gewöhnt. Wenn man halt aber wirklich ein bisschen abseits unterwegs ist, dann, ja, also dann wird auch gerne mal gefragt und natürlich nachgehorcht und hergekommen und im Bus geschaut oder so. Ja, schön.
Nele [00:21:54]:
Wenn man jetzt als Reisender in Georgien unterwegs ist und auch gerne so ein bisschen interagieren möchte mit der Bevölkerung, was ich ja immer empfehlen würde auf jeder Reise. Was sollte ich denn wissen über die georgische Kultur und was kann einen vielleicht auch so ein bisschen vor Herausforderungen stellen oder worauf muss ich mich einstellen und vor allem welche Fettnäpfchen sollte ich vermeiden?
Elisa [00:22:22]:
Also Georgien an sich finde ich hat eine sehr spannende und vielfältige, also wieder mal die vielfältige Vergangenheit. Also es ist eine der ältesten Nationen der Welt und auch die zweitälteste christliche Nation, also das Land, was quasi das Christentum als Staatsreligion anerkannt hat. Da ist Georgien Nummer 2, Nummer 1 ist Armenien. Und das spiegelt sich natürlich auch in der Architektur hier wieder. Also es gibt sehr viele christliche oder wie sagt man, jetzt komme ich auf den Fachbegriff gerade gar nicht, Kirchengebäude im Endeffekt.
Nele [00:22:55]:
Klerikale Gebäude.
Elisa [00:22:57]:
Ja, irgendwie genau, ja ich glaube so heißt es. Und die findet man hier überall. Und das Christentum ist natürlich auch in der Kultur fest verankert. Es spiegelt sich auch zum Beispiel im Alphabet wieder. Das Alphabet ist auch sehr alt. Es wurde damals nur entwickelt, die Bibel ins Georgische übersetzen zu können, also eine Sprache zu haben, dass die Menschen die Bibel auch lesen können. Die Georgier und Georgierinnen sind auch sehr stolz auf ihr Land, auf die ganze Geschichte, auf die Vergangenheit, auf das, was sie alles durchgemacht haben und durchmachen mussten. Das zeigen sie halt auch ganz oft mit Gesängen.
Elisa [00:23:38]:
Also der polyphone georgische Gesang, der ist auch immaterielles Weltkulturerbe. Ah krass, so wie
Nele [00:23:43]:
in Estland.
Elisa [00:23:45]:
Ja, hört sich super toll an, richtig, also so Gänsehautfeeling, wenn man das dann halt wirklich mal hört. Und es wird auch sehr oft auch im Privaten zelebriert, also nicht nur im Öffentlichen oder nicht nur professionell, sondern auch sehr oft privat. Ja, dass die Georgier halt wirklich voller Lebensfreude sind und, wie ich eben gemeint hatte, im Moment leben. Das Land ist sehr stark mit der griechischen Mythologie verbunden. Es gibt ein paar Geschichten, die das zeigen. Nur so als Beispiel, Medea, das war die Tochter des Königs der Kolchis, 1 antiken Region hier. Er hatte Griechenland und Liebe und mit dem, wie es halt immer so ist, mit dem einen Griechen dann zurück nach Griechenland halt gegangen. Und im Endeffekt ist es aber so, dass Medea, also dieser Begriff, ist der Ursprung unserer heutigen Bezeichnung Medizin.
Elisa [00:24:48]:
Also der Begriff Medizin kommt von der keuchischen Königstochter Medea. Also wirklich so verbandelt ist das auch vor allem mit der griechischen Mythologie. Kasbek heißt, dass Prometheus an dem Berg gekettet wurde, nachdem er den Menschen oder den Göttern das Feuer gestohlen hat und den Menschen gegeben hat. Und da kam halt ein Adler und der hat ihnen jeden Tag ein Stück Leber herausgepickt, die immer nachgewachsen ist. Also es gibt hier so viele Orte, die dann noch irgendwie davon zeugen, was ich auch vorher nicht wusste und eigentlich auch sehr interessant fand. Ich würde sagen, auch von der Kultur her, die Menschen hier sind sehr gastfreundlich, aber dennoch relativ zurückhaltend. Manchmal muss man sich das so, ich will nicht sagen erarbeiten, aber es ist ja auch gerade, wenn man von der Türkei herkommt, dann ist man halt schon die türkische Offenherzigkeit gewöhnt und im Vergleich dazu sind die Georgier und Georgierinnen ein bisschen reservierter. Aber wenn man dann einmal so vielleicht auch mit ein paar kleinen Brocken georgisch, also einfach nur bitte, danke, hallo, sie geknackt hat, dann ist es halt sehr intensiv.
Elisa [00:26:10]:
Und Fettnäpfchen, glaube ich, gibt es gar nicht so viele. Also es hat schon ein bisschen mit der Kleidung zu tun, wobei es jetzt keine Vorschriften gibt, außer dass wenn man halt Kirchengebäude betritt, dass man gerade als Frau Schultern bedeckt, über die Knie und halt ein Kopftuch oder irgendwie tragend. Die liegen aber meistens im Eingangsbereich der Kirchen halt aus. Also selbst wenn man da jetzt nichts dabei hat.
Nele [00:26:35]:
Schultern.
Elisa [00:26:36]:
Schultern. Genau.
Nele [00:26:37]:
Schultern bedecken und über die Knie kenne ich ja aus Deutschland auch. Ich bin zwar nicht in der Kirche, also ich bin ja Atheistin, aber das ist durchaus was, was ich auch kenne.
Elisa [00:26:51]:
Genau, also ich würde auch sagen, dass es wahrscheinlich nicht so viel Neues ist, außer vielleicht, dass man halt eben auch das Haupt bedecken muss noch zusätzlich. Und man sollte halt innerhalb der Kirchen, muss man halt gucken, sollte man nicht unbedingt fotografieren. Aber bei kleinen Kirchen macht es nichts, gerade wenn man dann irgendwie so die besonderen Ikonen da fotografieren möchte. Dann kann man da auch, da sitzt immer jemand, kann man auch gerne irgendwie fragen. Bei den großen Kirchen ist meistens ein Verbotsschild und ja, da hält man sich dann einfach dran. Und dann ist vielleicht nur 1 noch, wenn man bei 1 Supra teilnimmt, das ist so ein georgisches Festessen, da wird halt Wein ausgeschenkt und den als Mann muss man auf Ex trinken. Oh, das ist... Genau, als Frau ist man da raus.
Elisa [00:27:41]:
Und
Nele [00:27:41]:
ist es viel oder ist es nur so ein Schöpfchen?
Elisa [00:27:44]:
Ne, es sind meistens immer so kleinere Becher, aber die werden halt auch immer nachgeschenkt. Man trinkt auch nicht alleine, sondern es gibt dann halt einen, das ist auch so ein Teil der georgischen Kultur, einen Tamada. Das ist meistens entweder die gasgebende Person oder die älteste Person im Raum und die sagt dann immer Trinksprüche in 1 gewissen Reihenfolge. Also als erstes trinkt man meistens auf Gott, dann auf die Ahnenden, auf die Familie und so weiter. Und in dem Zusammenhang, wenn die Person diesen Trinkspruch gesagt hat, dann wird halt geäxt. Und dann wird gleich nachgeschminkt. Man trinkt auch nicht zwischendurch. Also als Frau wiederum ist es ein bisschen anders, aber als Mann auch nicht so, wenn man sagt, oh jetzt habe ich einen Happen gegessen, ich trinke einen Schluck.
Elisa [00:28:25]:
Ne, man wartet dann, bis wieder der neue Trinkspruch kommt. Okay, okay. Er kommt oft. Also.
Nele [00:28:33]:
Und man hat auch die Chance, zu sowas eingeladen zu werden, wenn man da vielleicht ein bisschen mehr Zeit verbringt und Leute kennenlernt.
Elisa [00:28:41]:
Genau. Also man hat meistens, wenn man schnell durchreist, glaube ich, nicht so unbedingt die Möglichkeit, was doch, sei denn man hat vielleicht eine gebuchte Tour oder irgendwas, ja, nimmt man halt oder macht man halt. Aber sonst ist es eher im Privaten.
Nele [00:28:55]:
Da wir ja immer versuchen, so möglichst viele Spektren abzudecken, wie ist es denn mit Homosexualität, Wenn ich jetzt als homosexuelles Paar zum Beispiel reisen möchte, ist das was, was akzeptiert ist oder sollte man da so ein bisschen zurückhaltender sein auch?
Elisa [00:29:14]:
Definitiv zurückhaltender.
Nele [00:29:16]:
Also nicht jetzt händchenhaltend durch die Dörfer laufen oder so.
Elisa [00:29:21]:
Genau. Es gibt an Tbilisi glaube ich gibt es ein, 2 Clubs, in die man auch nur reinkommt, wenn man sich vorher irgendwo registriert hat. Das hatten wir erst das Thema vor kurzem mit einem anderen Reisenden, der in so einem Club gerne wollte. Ansonsten wurde ja, ich glaube es war letztes Jahr, auch ein Gesetz von der Regierung verabschiedet gegen Homosexualität quasi. Oh, okay. Was ja auch nicht EU-konform ist und deswegen ja auch, also das auch ja ein Punkt ist, warum Georgien ja, also warum dieser EU-Beitrittsprozess angehalten wurde. Und ja, genau, Also auch in der Bevölkerung ist es ein sehr schwieriges Thema. Es sind halt sehr oft, muss man halt auch sagen, hier patriarchale Strukturen.
Nele [00:30:10]:
Also es
Elisa [00:30:10]:
ist nicht alles Gold, was glänzt. Genau, da sollte man doch ein bisschen vorsichtiger unterwegs sein.
Nele [00:30:19]:
Und dieses Gesetz stellt es dann Homosexualität unter Strafe oder was ist oder oder was was besagt dieses Gesetz?
Elisa [00:30:27]:
Ich weiß nicht alles im Detail, aber Es ging auf alle Fälle darum, dass du festgenommen werden kannst. Ich weiß leider nicht genau alles im Detail.
Nele [00:30:42]:
Auf jeden Fall, wer vielleicht queer ist und eine Reise dorthin in Erwägung ziehen möchte, sollte sich auf jeden Fall vorab noch mal genau informieren. Nicht, dass da irgendwas in die Hose geht buchstäblich.
Elisa [00:30:55]:
Ja, genau.
Nele [00:30:59]:
Es werden sich jetzt wahrscheinlich ein paar Leute fragen, wie du so von dem Land schwärmen kannst, wenn es dann doch auch sehr reaktionäre Strömungen gibt. Ich möchte das jetzt aber gar nicht so vertiefen, weil ich das selber von mir auch kenne. Ich meine, wir brauchen nicht darüber reden, was Mexiko für Probleme hat, wie viele Frauen in Mexiko verschwinden. Und ich habe halt trotzdem auch eine sehr, sehr große Liebe zu dem Land. Es kann auch immer mehrere Wahrheiten geben, sage ich dazu nur. Man kann ein Land schön finden und man kann aber trotzdem auch die Problematiken sehen und man kann auch trotzdem, wie soll ich sagen, bestimmte Dinge ablehnen. Nur wir sind ja nicht in diesen Ländern, dort eine Revolution zu starten und dort den Leuten zu sagen, wie sie zu leben haben und was sie zu denken haben. Deswegen, ich kann es sehr gut verstehen, dass man da auch manchmal so ein bisschen im Ziespalt dann vielleicht mit sich ist.
Elisa [00:31:59]:
Ja, also das hast du super gesagt und ich sehe das auch auf so vielen Ländern, die wir unterwegs halt auch bereist haben. Und es ist immer wieder so, die Welt ist nicht schwarz-weiß. Also die Graubereiche oder das Bund dazwischen ist so groß einfach und man sollte sich halt das eigene Bild, ein eigenes Bild halt machen. Wer das nicht möchte, was natürlich auch vollkommen okay ist, wenn jemand halt sagt, ich möchte genau aus diesen Gründen nicht in das Land, das ist natürlich vollkommen legitim. Und wir reisen ja aus 1 sehr, sehr privilegierten Situation heraus. Also das muss man halt auch mal sagen. Ja, Das ist uns auch bewusst.
Nele [00:32:36]:
Ja, und wie gesagt, man kann ja trotzdem die schönen Seiten auch wahrnehmen und die Dinge, die einem auch innere Konflikte bescheren, zeitgleich wahrnehmen und gucken, passt es für mich immer noch, überwiegen immer noch die für mich positiven Aspekte oder eben nicht mehr.
Elisa [00:32:57]:
Ja, genau.
Nele [00:32:59]:
Was, Wenn wir jetzt schon mal so dabei sind, was vielleicht auch nicht immer nur schön ist, was gibt es denn sonst noch so für Missverständnisse oder vielleicht auch Klischees über Georgien, wo du sagen würdest, die möchte ich gerne mal ausräumen oder da möchte ich gerne mal dagegen halten.
Elisa [00:33:17]:
Ja. Ähm... Ich glaube, dass sehr viele Menschen gar nicht so ein richtiges Bild im Kopf haben, was Georgien eigentlich ausmacht und mir sind bisher noch keine Klischees tatsächlich untergekommen oder Missverständnisse. Also ich wüsste jetzt nicht, also zumindest auch in Gesprächen mit anderen oder wenn ich es mal irgendwo so gelesen habe, also ich glaube, also es sei denn, Du hast vielleicht im Kopf gerade irgendwas, was du denkst, was typisch georgisch ist, was es vielleicht dann nicht ist. Aber ich glaube, ich wüsste jetzt nicht. Dadurch, dass viele Menschen vielleicht nur sagen, Georgien, ja, weiß grob, wo es liegt. Kaukasus, vielleicht die Sowjetvergangenheit. Aber mehr wissen viele Menschen eigentlich gar nicht.
Nele [00:34:06]:
Also ich habe tatsächlich auch sehr wenig Vorstellungen von dem Land und ich habe es mir auch so ein bisschen abgewöhnt, mir Vorstellungen zu machen, weil die meistens nix taugen. Und ich habe halt so festgestellt, für mich, wenn ich überhaupt keine Vorstellung habe, dann bin ich eigentlich immer sehr positiv überrascht worden. Und so ging mir das auch mit Albanien, was zu der Zeit, wo wir dort waren, noch ein totaler Geheimtipp war und wo wir sehr viel gefragt wurden, weil wahrscheinlich in Deutschland halt immer so dieses, oh ja, die Albaner-Klischee da ist, ne, weil man hört ja dann manchmal auch oder man liest irgendwas in der Zeitung und checkt dann irgendwie halt gar nicht, erstens, dass das vielleicht gar nicht Albaner aus Albanien sind, sondern so. Und abgesehen davon ist es halt auch nun mal so, dass dann nur die negativen Nachrichten durchdringen. Ich empfinde das mit Georgien auch ein bisschen so, wenn man dann irgendwas hört von irgendwelchen Banden, die irgendwelche Häuser ausrauben oder so, dann fällt die Nationalität ja manchmal. Aber das spiegelt ja nicht ein Land wider.
Elisa [00:35:18]:
Nee, genau.
Nele [00:35:19]:
Also ich hab gar kein Klischee von Georgien. Ich kenne einige Leute auch außer euch, die schon da waren und da war immer große Begeisterung. Und ich würde auch selber gerne mal hinreisen und mich dann halt auch so ein bisschen überraschen lassen und nicht dann selber mir schon irgendwas zusammendengeln, was ich vielleicht denke, wie die Leute da sind.
Elisa [00:35:41]:
Ja, vielleicht 1, was mir gerade noch einfällt, das war, also du hast mir quasi den Stichpunkt jetzt gerade gegeben, weil gerade medial, glaube ich, Georgien ja letztes Jahr viel öffentlich war oder in den Medien, wo es die Wahl ging und die Demonstrationen, die in Tbilisi stattfanden, wo doch tatsächlich ab und zu die Frage kam, ob es denn sicher ist, nach Georgien zu reisen. Und das kann ich bejahen, es ist absolut sicher. Die Demonstrationen finden teilweise immer noch statt, die sind aber nur auf der einen Straße bzw. Auf einem Platz in Tbilisi, in der Hauptstadt. Also in dem Ausmaß zumindest. Und wenn man sich da von fern hält, also ich finde auch einmal die Woche statt, hat man überhaupt nichts zu befürchten. Und Regierung ist nochmal ein anderes Thema, aber ich glaube, das wäre jetzt zu detailliert und beziehungsweise bin ich da auch nicht die Expertin unbedingt da drin. Also ich weiß halt auch nur, was ich selber gesehen und von georgischen Freunden erzählt bekommen habe.
Elisa [00:36:42]:
Aber ja, genau. Also das, was dann vielleicht medial gezeigt wurde, ist nicht das ganze Land gewesen. Es war im Endeffekt noch nicht mehr die ganze Stadt, sondern nur eine Straße. Und wenn man da halt nicht ist, und man kommt auch eigentlich nicht aus Versehen unbedingt da rein.
Nele [00:37:00]:
Also generell wäre meine Empfehlung immer, egal wo ich hinkomme, in jedem Land sich von politischen Aktivitäten fernzuhalten, egal wo. Und vielleicht auch so ein bisschen von politischen Diskussionen sich fernzuhalten, wenn es nicht mit wirklich engen Freunden ist. Weil man kommt da mit 1 ganz anderen Perspektive rein. Wir haben eine sehr eurozentrische Perspektive. Wir haben ja immer das Gefühl, nur bei uns ist alles so, wie es sein sollte und nicht mal das. Und ich vermeide meistens, außer die Leute schneiden es von sich aus an, auch mit Freunden, die ich lange Jahre kenne, Diskussionen in dieser Richtung, weil das auch immer sehr schnell überheblich rüberkommt, wenn man als Ausländer dann auf einmal in ein Land kommt und dann sagt so, ja, aber ich finde, das ist alles ganz schwierig, was ihr hier macht. Und von daher, dein Tipp, sich auch von so 1 Demonstration natürlich fernzuhalten, ist ganz wichtig und ist auch nur sinnvoll.
Elisa [00:38:01]:
Ja, genau. Also ja, unterschreibe ich alles, was du gesagt hast. Genau so.
Nele [00:38:08]:
Wollen wir mal uns anschauen, wie das so ist, mit dem Camper durch Georgien zu reisen, weil das ist ja unsere Kernzielgruppe. Also da würde mich mal interessieren, so was gibt es da alles, wie kommt man da überhaupt hin, vielleicht können wir da mal einsteigen. Welche Sprache sollte ich denn mitbringen, irgendwie zurechtzukommen?
Elisa [00:38:32]:
Ja, Sprache ist echt so ein Thema. Also Georgisch ist wirklich schwer zu lesen, vor allem zu lernen auch. Also wir versuchen es immer wieder, ein paar Brocken, aber genau, es ist sehr, sehr schwer. Englisch funktioniert eigentlich nur in den Großstädten und touristischen Gebieten, ansonsten tatsächlich Russisch, natürlich aus der Sowjetvergangenheit. Wobei ich dazu sagen muss, und das ist jetzt vielleicht auch wieder leicht politisch, man sollte versuchen, möglichst klar zu machen, dass man selber aber nicht aus Russland kommt. Da gibt es im Moment gerade oder seit der Teilmobilisierung damals, 2022, gibt es so ein paar, ja...
Nele [00:39:12]:
Ressentiments.
Elisa [00:39:13]:
Ja, genau. Also sollte man, Man kann dann gerne auf Russisch mit den Menschen reden und vielleicht einfach klarmachen, dass man halt aus Deutschland kommt und dann ist alles super. Also Russisch wäre wahrscheinlich die Sprache, die sehr viele halt hier verstehen und wo man gut zurechtkommen kann ansonsten. Der Google-Übersetzer und Hände und Füße.
Nele [00:39:34]:
Ist der Google-Übersetzer denn mittlerweile schon einigermaßen gut oder gibt es immer noch so witzige Übersetzungs-Stilblüten?
Elisa [00:39:44]:
Ja, ist okay, würde ich sagen. Also georgisch, Englisch funktioniert besser wie Georgisch, Deutsch. Und ja, auch das mit, dass die Leute halt reinsprechen, das funktioniert relativ gut. Man muss nur relativ langsam sprechen.
Nele [00:39:58]:
Okay. Und du hast es ja schon gesagt, ihr schafft es ja auch irgendwie, euch dann notfalls mit Händen und Füßen irgendwie zu verständigen und dass die Leute ja auch bereitwillig dann wahrscheinlich auf die Reisenden auch so ein bisschen eingehen und auch versuchen zu verstehen. Und nicht wie in manchen anderen Ländern, wo schon so ein Massentourismus ist, dass man nur noch genervt ist von den Reisenden und dann eigentlich gar keinen Bock mehr hat, mit denen in Kontakt zu treten.
Elisa [00:40:25]:
Nee, genau, also das gibt es hier eigentlich nicht. So ein paar, also meistens noch ein paar Brocken, Also hier haben tatsächlich viele auch in der Schule Deutsch, aber es reicht halt nicht, also es ist nicht die Summe an Vokabeln, dass man die Sprechführung kann, aber es ist manchmal ganz witzig, wenn sie dann anfangen, vor dir die Zahlen zu sagen, ganz stolz, das ist immer sehr niedlich. Ach süß, Ja. Und
Nele [00:40:49]:
von den Routen her, du hattest jetzt vorhin gesagt, ihr seid beim ersten Mal über die Türkei eingereist. Welche Routen könntest du denn insgesamt empfehlen, wenn ich jetzt aus Deutschland komme?
Elisa [00:41:02]:
Also eigentlich gibt es aus Deutschland kommend auf direkten Weg nur 2 Möglichkeiten. Das ist eben via Türkei oder man nimmt die Fähre von Bulgarien aus und kommt in Batumi oder in Potian. Ich glaube, es kommt immer darauf an, von wo aus man startet, welche Route man da nimmt. Aber die finde ich persönlich relativ teuer. Das haben wir noch nicht gemacht. Wir sind jedes Mal immer, also wenn wir schnell sozusagen nach Georgien wollten, an der Schwarzmilchküste lang, sehr gut ausgebaut und man kommt dann auch recht schnell hierher.
Nele [00:41:32]:
Findet man die Routen dann auch bei dir auf dem Blog?
Elisa [00:41:38]:
Die habe ich, glaube ich, noch nicht verbloggt. Das ist noch 1 der vielen Artikel, die ich gerne über Georgien schreiben möchte.
Nele [00:41:45]:
Also kein Druck, aber dann solltest du dich mal ranhalten.
Elisa [00:41:47]:
Dann sollte ich, genau. Absolut, es gibt noch sehr viel zu erzählen, ja.
Nele [00:41:53]:
Ja, das glaube ich wohl. Okay, und weil du gesagt hattest, die Fähre ist relativ teuer, kannst du da ungefähr so eine Hausnummer nennen? Ich habe da gar keine Vorstellung, wie viel so was kosten kann, wenn man mit so einem normalen Camper unterwegs ist, jetzt nicht mit einem riesen Flaggschiff.
Elisa [00:42:07]:
Ja, also ich habe da glaube ich mal für unseren Camper halt geguckt, der quasi normale Autogröße von der Höhe mal abgesehen hat und 2 Personen in 1 Doppelkabine waren es schon über 1000 Euro oder die 1000 Euro. Und du brauchst, ich glaube, du bist entweder 3 Tage und 2 Nächte oder 4 Tage und 3 Nächte, das weiß ich nicht mehr genau, wie lange das dauert. Und ich persönlich habe jetzt noch nicht den Vorteil darin gesehen, finanziell zumindest und auch zeittechnisch nicht. Ja, es ist auch die Fähre ist auch sehr rudimentär, die ist halt vor allem für die Lkw-Fahrer gemacht. Und ja, also ich glaube ein Erlebnis ist es auf alle Fälle. Und klar, man würde natürlich sicherlich halt auch, ja für den Nachhaltigkeitsfaktor, weiß ich noch gar nicht, das müsste ich mal durchrechnen. Tatsächlich, aber bei diesen alten Fähren, das ist jetzt auch nicht irgendein modernes Schiff, Pferde.
Nele [00:43:00]:
Ja, ich denke, also bei sowas, da kommt es wahrscheinlich auch so ein bisschen drauf an, mit was für einem Auto ist man unterwegs und mit was für 1 Fähre wäre man unterwegs. Aber also für mich kämen Fähre sowieso nicht in Frage, solange weil Ich wäre nur am Fische füttern. Aber ich habe jetzt mal geguckt, also ich habe jetzt einfach mal ganz kurz in Google Maps Georgien eingegeben. Das ist wahrscheinlich dann auch schon ziemlich im Landesinneren, nicht nur an der Grenze. Da habe ich jetzt 40 Fahrstunden ausgegeben bekommen mit einem normalen PKW. Kommt das ungefähr hin?
Elisa [00:43:35]:
Ja, wahrscheinlich irgendwas die dreieinhalbtausend Kilometer, sonst glaube ich. Also ich habe immer geguckt, glaube ich vom Osten.
Nele [00:43:42]:
Ja genau, dreieinhalbtausend ziemlich genau.
Elisa [00:43:45]:
Ja, genau. Also das passt Und ich glaube irgendwas die 30 Stunden oder so.
Nele [00:43:50]:
Ja, also bei mir ist jetzt 40 Stunden, aber es kommt natürlich dann darauf an, du hattest gesagt, an der Schwarzmeerküste entlang, ne? Genau, das ist auch diese Route, die führt auch halt über Istanbul und dann noch so ein bisschen in der Türkei von der Küste entfernt. Aber dann geht's bei Samsung direkt an die Küste. Das ist so die Route, die ich jetzt gerade gesehen habe, auf die Schnelle. Und ich meine, 40 Fahrstunden, wenn man sich abwechselt, kann man das ja auch, wenn man wirklich jetzt nicht großartig unterwegs sich was angucken möchte, kann man das ja auch in 4, 5 Tagen abreißen, oder?
Elisa [00:44:29]:
Genau. Ja, also ich glaube, das schnellste, was wir mal geschafft haben, waren 5 Tage. Ja, also mit dem Bulli, der hat ja
Nele [00:44:36]:
nur… Der ist ja auch nicht mit so vielen Pferdchen ausgestattet, der Bulli.
Elisa [00:44:40]:
Nee, genau. Der ist
Nele [00:44:41]:
ja auch eher gemütlich unterwegs.
Elisa [00:44:42]:
Weniger und gemütlicher, ja.
Nele [00:44:46]:
Und was muss man denn bei der Einreise nach Georgien beachten? Also braucht man da irgendwelche speziellen Versicherungen? Wieso hattest du jetzt vorhin mal in so einem Nebensatz gesagt, glaube ich, ist jetzt kein großes Thema, oder?
Elisa [00:45:00]:
Nee, genau. Also es gibt 3 Grenzübergänge von der Türkei aus, die man nehmen kann. Und es ist so, dass die Einreise immer getrennt erfolgt. Also die Person, auf die das Fahrzeug zugelassen ist, die muss rüberfahren und die restlichen, egal wie viele Passagiere, müssen rüberlaufen. Also zu Fuß rüber ist dann so ein extra Bereich oder extra Weg. Und es braucht eigentlich, also du brauchst eine Autoversicherung extra, die kannst du online vorher abschließen oder direkt nach der Grenze, Wir haben es bisher immer online abgeschlossen. Ich glaube für unterschiedliche Tage natürlich. Du kannst wählen, ich glaube eben bis zu 3 Monate.
Elisa [00:45:42]:
Das ist auch nicht teuer. Die ist aber verpflichtend. Also man wird nicht bei der Einreise danach gefragt, da wird nur die Info gegeben, aber sehr oft bei der Ausreise. Man sollte auch immer auf dem Smartphone, manche sagen ausgedruckt, aber das braucht es eigentlich nicht, auf dem Smartphone halt Smartphone, diese Versicherung halt haben. Das heißt, Bei 1 Polizeikontrolle kann man es zeigen und bei der Ausreise wird danach gefragt. Und wenn man nicht hat, zahlt man Strafe. Also das ist wirklich obligatorisch.
Nele [00:46:10]:
Gibt es irgendwelche Zollbestimmungen, die man im Hinterkopf haben sollte?
Elisa [00:46:15]:
Also du kannst, das Auto darf zollfrei 90 Tage im Land bleiben. Als Mensch darf man 360 Tage wie so ein Freieinreisen, das Auto darf 90 Tage bleiben. Da gibt es noch so, aber das haben, ist nie richtig offiziell irgendwo, also es heißt das quasi unter dreieinhalb Tonnen, wenn das Fahrzeug unter dreieinhalb Tonnen wiegt, dann sind es 90 Tage, wenn über dreieinhalb Tonnen 60 Tage. Da haben aber so viele Reisende schon ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht und es gibt da keine offizielle Mitteilung dazu. Also gehen wir jetzt mal von den 90 Tagen aus und die darfst du aus Autozoll frei einführen. Und wenn du verlängern möchtest, dann machst du einfach ein Border Run. Also zum Beispiel Türkei rein und wieder raus und dann geht es wieder von vorne los. Auch für die Person, die 360 Tage.
Elisa [00:46:59]:
Und
Nele [00:46:59]:
das ist das wahrscheinlich, was ihr dann macht, oder? Weil ihr seid ja jetzt auch, du hattest vorhin gesagt, ihr seid jetzt schon 5 Wochen alleine an dem Standort, ihr werdet dann wahrscheinlich wieder über die 3 Monate kommen.
Elisa [00:47:09]:
Genau. Wir machen, wenn wir quasi nur einen kurzen Border Run machen, dann in die Türkei. Wenn wir ein bisschen länger außerhalb des Landes sein wollen und Armenien erkunden, dann nach Armenien. Weil es ist so, wenn du nach Armenien den Border Run machst, musst du in Armenien trotzdem so eine Gebühr, ich glaube, das ist wie so eine Art Straßennutzungsgebühr zahlen und die sparen wir uns dann halt. Also in der Türkei kannst du halt eben dieses… Man sollte halt, das vielleicht noch als wichtiger Hinweis, je nachdem wie lange man vorher in der Türkei gereist ist, weil da gibt es ja so ein bisschen kompliziertere Rechenbeispiele, wie lange man im Land bleiben darf und nicht, also man sollte da immer ein paar Tage Puffer haben, aus der Türkei kommt, von der Türkei, wenn man da in der Richtung den Border Run macht.
Nele [00:47:53]:
Ich finde, du solltest mal einen Reiseführer schreiben. Das gibt ja doch einiges, was man beachten sollte.
Elisa [00:47:58]:
Ah ja, die Lust dazu ist groß tatsächlich. Ich weiß. Das sind auch schon Überlegungen, aber der Aufwand ist…
Nele [00:48:04]:
Es ist riesig, weil du musst ja dann auch nochmal alle Inhalte gegenchecken, weil das kann ja auch sich jederzeit immer irgendwas ändern und dann ist das Buch nicht mehr aktuell und also ich kenne das auch selber, ich finde es auch sehr anstrengend. Aber gerade zu Georgien gibt es ja wahrscheinlich jetzt auch für diese Reiseformen mit Wohnmobil oder Van oder so noch nicht besonders viel Literatur.
Elisa [00:48:28]:
Nee, es gibt 2, glaube ich, die sich aber hauptsächlich auf Routen, Allrad, also Offroad-Routen, spezialisiert haben, aber nicht was Camping. Also wüsste ich jetzt tatsächlich nicht, also was jetzt normal Roadtrip, Vanlife, Camping, so die Kombination betrifft.
Nele [00:48:45]:
Ja, siehste? Ich habe schon viele, viele Projekte für dich.
Elisa [00:48:51]:
Ja, doch. Das klingt alles sehr, sehr gut.
Nele [00:48:55]:
Wie habt ihr euch denn auf die Reise immer vorbereitet, beziehungsweise ihr seid ja immer dauerhaft unterwegs, Aber habt ihr speziell für Georgien noch irgendwas am Auto gemacht oder spezielles Equipment eingepackt, irgendwelche Ersatzteile, die man dort nicht bekommt? Oder ist es so wie beim letzten Mal, was wir besprochen haben, dass ihr auch sehr viel einfach auf euch zukommen lasst?
Elisa [00:49:17]:
Also genau, wir haben eigentlich für Georgien treffen wir seltenst Vorbereitungen. Wir schauen vielleicht eher mehr noch nach Ersatzteilen, die wir mitnehmen. Aber das sind dann so Verbrauch oder Verschleißteile, also Dieselfilter und solche Sachen.
Nele [00:49:31]:
Also eher das, was man eigentlich mehr oder weniger mit so einem alten Auto überall mit hinnehmen würde.
Elisa [00:49:36]:
Ja, genau, dann nimmt man das einfach mit. Weil wenn es das halt hier nicht gibt, dann muss es halt bestellt werden und dann wird es halt relativ teuer. Und je nachdem natürlich, was das Ersatzteil kostet, kommt dann halt auch noch Zoll obendrauf. Ich glaube bis 100 Euro oder 150, da bin ich mir nicht genau sicher, kannst du halt zollfreie Produkte einführen, wenn du zum Beispiel aus Deutschland dann eben auch was bestellst. Aber ansonsten kommt noch Zoll obendrauf und Dann dauert es natürlich länger, weil das Gepäckstück ist dann vielleicht oder das Ersatzteil irgendwann mal in Tbilisi oder nahe Tbilisi ist da so eine Zollstation und dann muss es da wieder verteilt werden. Also ich glaube so Verschleißteile, wenn man den Platz hat, würde ich einfach mitnehmen. Ansonsten ergeben sich schon immer nette Gelegenheiten und Hilfe findet man immer, tatsächlich.
Nele [00:50:27]:
Und ist es da auch so, wie ich das aus anderen Ländern kenne, dass gerade wenn man mit älteren Autos unterwegs ist, wo noch sehr viel mechanisch repariert und eingestellt werden kann, dass man da sehr viel einfacher auch jemanden findet, der einem helfen kann, wenn mal was ist, als jetzt bei den ganz modernen Autos, wo alles mit Computern funktioniert.
Elisa [00:50:48]:
Also man findet zumindest, wenn es jetzt nicht so ganz extrem spezifisch ist, modellspezifisch, findet man immer jemanden, der irgendwo mit dem Hammer dagegen schlägt und weiß, was er tut.
Nele [00:50:58]:
Oder irgendeine Schraube hat, die einem abgefallen ist oder so. Okay. Und wie ist denn die Infrastruktur für Camper? Also du hattest jetzt schon gesagt, eure Bekannten, die haben so eine Art Stellplatz eröffnet oder so eine Art Campingplatz. Gibt es so etwas öfter oder gibt es vielleicht auch sogar irgendwelche kommunalen Stellplätze oder Campingplätze, die man ansteuern könnte? Wie ist da so die Ausstattung in den verschiedenen Regionen?
Elisa [00:51:28]:
Ja, also von den Kommunen gibt es gar nichts, weil das halt hier nicht gang und gäbe ist das Camping. Auch die Einheimischen machen das gar nicht. Also genau, kenne ich überhaupt nicht. Es gibt immer mehr Campingplätze, auch noch verhältnismäßig wenig über das ganze Land verteilt. Also ich glaube das erste Mal, wo wir hier waren, konnte man die an 1 Hand abzählen. Jetzt, gerade wenn man in den einschlägigen Apps nachschaut, dann sieht man schon, dass vielleicht 15 Campingplätze so über das ganze Land verteilt gibt. Aber halt wirklich nicht so, wie wir das vielleicht aus Deutschland kennen, sondern das ist die Wiese, die Leute zur Verfügung stellen und dann die schon eine gewisse Infrastruktur geschaffen haben. Dusche und Toilette, oft sehr rudimentär halt ausgestattet.
Elisa [00:52:15]:
Da kann man auch das Abwasser entsorgen, also in die Toilette kippen heißt das halt in dem Fall. Andere Möglichkeiten gibt es nicht. Also es gibt keine öffentlichen Fähr- und Entsorgungsstellen. Strom kriegt man auf den Campingplätzen. Das funktioniert eigentlich immer sehr gut. Es kann halt sein, dass es zwischendurch Stromausfälle gibt. Das gibt es öfter mal im ganzen Land verteilt. Frischwasser zum Beispiel bekommt man da auch, aber Es gibt hier sehr viele Quellen, wo man das Wasser zapfen kann.
Elisa [00:52:49]:
Also wirklich so mit Wasserhahn, wo du dann Wasser andrinkt, Wasserqualität bekommst. Cool.
Nele [00:52:56]:
Also es ist eher so von der Infrastruktur her wie das, was man in Deutschland oder auch generell in Europa von den Privatstellplatz-Apps kennt, dass Privatleute halt sagen, ich habe hier ein Stück Land und da können gerne Leute kommen und dann gibt es halt mal eine Toilette und eine Dusche und mal nicht so.
Elisa [00:53:13]:
Genau, so kann man sich das vorstellen.
Nele [00:53:16]:
Das heißt also, dass die Reisenden bzw. Ihre Fahrzeuge schon relativ autark ausgestattet sein sollten und vielleicht auch sogar mit 1 Trenntoilette, mit 1 Trockentoilette statt einem Chemie-Klo, weil wenn ich halt dann, weiß ich nicht, wie viele Kilometer die Plätze auseinander sind, aber erstmal 100 Kilometer fahren muss, eine Toilette zu entsorgen, macht vielleicht dann auch wenig Spaß.
Elisa [00:53:40]:
Ja, würde ich sehr empfehlen. Also Chemie-Klo, Entlernen. Und Es ist auch nicht so, hier gibt es halt, abgesehen von den Städten, hier gibt es nicht so was wie ein Abwassersystem. Also gerade auf dem Land, die Grundstücke haben eine Sickergrube und das war es. Also da ist jetzt nicht irgendwie, dass das in der Kläranlage geht.
Nele [00:53:58]:
Das gibt
Elisa [00:53:58]:
es hier gar nicht. Außer in den Städten.
Nele [00:54:01]:
Ja und ich meine, eine Trenntoilette, ich sage es nicht gerne, aber so ein kleines Pipi-Eimerchen kann man ja dann vielleicht, wenn es wirklich ganz große Not am Manne ist, auch mal irgendwo hinkippen. Aber halt nicht die komplette Ladung sozusagen.
Elisa [00:54:19]:
Ja, nee, genau. Ja, wenn man da ein bisschen achtsam damit umgeht und schaut, nicht am Wasser, ein bisschen verteilen, dass nicht alles auf einem Fleck ist Und vielleicht oder nicht vielleicht, sondern auch nicht in Naturschutzgebieten, aber da kann man kommt man mit dem Camper nicht rein.
Nele [00:54:35]:
Ja. Ja. Und wie gesagt, sollte man sollte man natürlich am besten nicht machen. Aber jeder von uns weiß, dass es auch schon Situationen gab, wo man wirklich verzweifelt ist, wie man sein Zeug loswerden soll. Und dann ist es halt immer noch besser, einfach irgendwie vielleicht mit wasserverdünnten Urin irgendwo mal auszukippen, als wie gesagt, dann die volle Dröhnung. Du hattest vorhin ja so ein bisschen darüber erzählt, wie die Stellplatzinfrastruktur so ist, also dass man eben jetzt nicht alle paar 100 Meter oder alle paar Kilometer irgendwie einen Camping- oder Stellplatz vorfindet im Land. Ist es denn dann erlaubt oder geduldet, frei zu stehen? Oder sind die Georgier auch schon so weit wie andere Länder, dass sie da keinen Bock mehr drauf haben, dass überall Camper rumstehen?
Elisa [00:55:24]:
Nee, also es ist mehr oder weniger geduldet, würde ich sagen, weil es halt einfach, es gibt es in deren Kultur eben nicht und deswegen gibt es da noch keine großartigen Regelungen. Es ist eigentlich überall möglich, frei zu stehen. Also nur Privatgrundstücke, sollte man halt schauen, dass man natürlich da nicht drauf steht. Man muss sagen, es ist gestattet. Naturschutzgebiete, Also im Endeffekt so diese klassischen Gepflogenheiten, die wendet man dann hier auch an und dann läuft das alles super.
Nele [00:55:52]:
Und natürlich wie überall bitte dann auch Müll und andere Hinterlassenschaften einfach einpacken, damit wir nicht in Georgien auch an einen Punkt kommen, an dem dann alles nur noch verboten ist. Aber ich denke, die Leute, die uns zuhören, die sind sich darüber schon im Klaren. Und gibt es sonst irgendwelche Regeln? Wahrscheinlich dann auch nicht. Also wenn du sagst, es ist noch gar nicht so in der Kultur verwurzelt, dann werden die auch keine besonderen Vorschriften haben.
Elisa [00:56:18]:
Nee, eigentlich nicht. Also wie gesagt, ich würde einfach wirklich schauen, wie du schon gesagt hast mit dem Müll, auch natürlich wegen Lagerfeuer muss man halt auch darauf achten, dass es ja auch, auch wenn es jetzt keine offiziellen Warnstufen gibt, die irgendwo aushängen, da ein bisschen den gesunden Menschenverstand und dann läuft das eigentlich ziemlich gut, auch das Zwischenmenschliche. Das hört
Nele [00:56:38]:
sich sehr schön und sehr frei an, so wie man sich das eigentlich ja immer wünschen würde.
Elisa [00:56:44]:
Ja, doch, das ist es.
Nele [00:56:47]:
Und so die Straßenverhältnisse, ihr habt jetzt auch kein Offroad-Auto, kann man das auch abseits der Hauptverkehrsadern gut bewältigen mit einem normalen, vielleicht auch etwas älteren Schätzchen oder wie würdest du das einschätzen?
Elisa [00:57:02]:
Also die Straßenverhältnisse sind schon speziell. Die Hauptstraßen, die sind okayisch bis gut, würde ich mal sagen. Also gerade jetzt zwischen Guta Issi und Tbilisi wurde die letzten Jahre eine neue Straße gebaut, die ist sehr gut. Aber wenn man dann schon auch, wo man denkt, das ist eine Hauptverkehrsstraße, kann es trotzdem sein, dass es halt relativ viele Schlaglöcher gibt. Also ich würde hier wirklich nicht im Dunkeln oder in der Dämmerung fahren, weil man sieht die Schlaglöcher nicht unbedingt. Und auch wenn es geregnet hat, so spaßeshalber durch eine Pfütze würde ich auch nicht fahren, weil die Pfütze kann sehr, sehr tief sein und das sieht man da nicht. Da muss man schon wirklich sehr darauf achten. Also das ist echt ein Punkt.
Elisa [00:57:47]:
Man kommt vorwärts, deswegen kommt man hier aber auch nur langsamer vorwärts, weil man eben entweder Schlaglöcher oder Tiere an Tieren vorbeifahren muss. Und so Abseitswege sollte man wirklich mal zu Fuß ablaufen und schauen, wie weit man sich es halt zutraut mit dem eigenen Fahrzeug. Also es werden immer mehr Straßen, auch Passstraßen, neu gemacht. Aber einfach alleine durch die Witterung, die halt hier herrscht, also im Sommer kann es sehr, sehr heiß werden, im Winter gerade in Bergen sehr, sehr kalt. Es schafft kaum ein Asphalt irgendwie, das auf Dauer zu überstehen. Und du hast halt loses Gestein an den Hängen, was halt dazu führt, dass es teilweise halt wirklich richtige Hangrutsche gibt, wo es dann halt wirklich passieren kann. Also es war jetzt erst wieder, es gibt hier den Abano-Pass. Das ist in Tuschetien, so ein bisschen im Osten drüben.
Elisa [00:58:37]:
Das ist eine der gefährlichsten Straßen der Welt. Also ich glaube so umgangssprachlich heißt die auch Death Road, also Todesstraße.
Nele [00:58:44]:
Oh, nett.
Elisa [00:58:45]:
Ja, das ist so, genau. Es soll sehr, sehr schön sein. Wir haben es selber noch nicht geschafft mit unserem Fahrzeug, weil eigentlich ist 4x4 nicht unbedingt Voraussetzung, aber wird empfohlen. Nur bei sehr, sehr gutem Wetter, dass man es vielleicht mit Nicht-4x4 schaffen könnte. Aber die wurde jetzt durch den Regen auch komplett unterspült. Also das heißt solche Abschnitt und da sind ja Orte am Ende. Also es ist ja nicht so, dass das irgendeine schon abgelegene Straße ist, aber das ist immer noch eine Zufahrtsstraße für einen Ort, der halt auch bewohnt ist oder wenn die ganze Gegend, die bewohnt ist. Und das kann halt sein, dass die dann halt mal tagelang gesperrt sind.
Elisa [00:59:20]:
Also da würde ich immer empfehlen, so einen einschlägigen Facebook-Gruppen. Die sind tatsächlich immer relativ aktuell. Oder es gibt auch WhatsApp-Gruppen, wo man dann mal reinfragen kann, ob jemand die Route eben Richtung Hinterland Tuschizin gefahren ist. Und dann kriegt man relativ aktuelle Infos. Oder man fragt dann doch die Locals in der Nähe, am Anfang der Straße im Supermarkt, und fragt Da mal nach. Weil die sind schon nicht ohne. Das möchte ich eigentlich auch gerne noch dazu sagen, weil wir hatten ja auch schon die Begegnung gehabt, dass jemandem eben diese Straße empfohlen wurde zu fahren. Der hatte zwar ein Allrad, aber halt hier T5, Also VW T5,
Nele [01:00:02]:
4x4. Also kein Offroad-Fahrzeug, sondern halt einen normalen Allrad.
Elisa [01:00:07]:
Genau. Und wir haben danach nur mitbekommen, dass das eine absolute Harakiri-Aktion quasi irgendwie war. Es war ein Alleinreisender Rentner, der dann auf dem Pass Reifen wechseln musste, weil der Reifen geplatzt ist, der ist den Hang, also weil es halt Schotterpiste ist, zwar auf der Straße, aber den Hang runtergerutscht, also auf dem Weg und ich glaube sich auch noch einen Hexenschuss dabei geholt hat beim Heben.
Nele [01:00:35]:
Ohne Dame.
Elisa [01:00:36]:
Ja, also super schade. Er hat auch selber gesagt, normal informiert er sich immer sehr, aber da hat er halt auch die Empfehlung gehört. Also wirklich, wenn man so Passstraßen hier fährt, zweimal nachfragen, weil das ist nicht ohne.
Nele [01:00:50]:
Ja, das ist ein wichtiger Hinweis, weil wenn man halt jetzt vielleicht noch nicht so viel in Ländern unterwegs war, die nicht so wahnsinnig erschlossen sind, dann hat man da wirklich keine Vorstellung, wie eng das dann teilweise da werden kann. Du fährst auf so 1 Straße und denkst so, oh ja, es reicht gerade so für mein Fahrzeug. Und dann wird man irgendwann gewahr, dass das eigentlich eine zweispurige Straße ist, Also sprich, dass da auch Leute entgegenkommen können und dann ist halt irgendwie rechts so ein Abgrund und du denkst so, okay, wie soll das funktionieren? Was ist denn an diesem Pass, den du genannt hast, an diesem,
Elisa [01:01:29]:
wie heißt der? Also nicht der Spitze.
Nele [01:01:31]:
Der Abano-Pass. Okay, genau. Was ist denn da an dem jetzt speziell so deathly, also so tödlich oder so gefährlich?
Elisa [01:01:40]:
Also eben, du hast, es ist halt keine befestigte Straße, du hast halt diesen Schotter und das ist halt diese, wie so eine Art Granit oder so Schiefer, also Schiefer ist es glaube ich eher noch, was halt sehr rutschig ist. Also wenn du halt diese Schieferplatten, die halt vom Hang abgebrochen sind, da halt auf dem auf der Straße liegen, ist es halt einfach extrem rutschig. Also selbst wenn es trocken ist, kann es halt sein, du bremst, dass du halt ins Rutschen kommst. Du hast einen relativ starken Hangüberhang. Also wir sind selber eben noch nicht gefahren, weil nie die Witterung so gepasst hat und wir auch noch nicht wissen, ob wir es uns oder unserem Fahrzeug halt tatsächlich zumuten. Das alles nur so aus Recherche quasi. Ja, eben die Überhänge der Gegenverkehr plus jetzt eben auch, dass halt durch die Regenfälle da ganze Straßenabschnitte wieder weggespült wurden. Also die fangen dann zwar wirklich an, die Leute dann halt das auch bei Zeiten oder schnellstmöglich zu reparieren.
Elisa [01:02:33]:
Aber wenn die Witterung nicht passt, dann ist das gefährlich. Und wie du auch schon meintest, geht es auf der einen Seite relativ steil runter. Es geht auf der einen Seite relativ okayisch nach oben, auf der anderen Seite also relativ steil nach unten. Man muss das ja aber auch wieder hoch. Es ist so, ich glaube, der Zusammenspiel aus verschiedenen Sachen.
Nele [01:02:58]:
Ich habe gerade mal ein paar Bilder bei Google aufgerufen. Ich kann nur sagen, wunderschön, aber definitiv nichts für Leute mit Höhenangst. Nee. Ja. Also für mich sozusagen.
Elisa [01:03:11]:
Okay. Also wenn
Nele [01:03:12]:
ich mir vorstelle, da müsste ich entlang fahren, da habe ich, siehste jetzt nicht, weil die Verbindung nicht gut genug ist. Wir haben ein bisschen Pixel, aber ich habe richtig Gänsehaut bekommen. Aber wie gesagt, sehr, sehr schön. Vielleicht könnt ihr den ja irgendwann mal machen und kommt lebendig zurück, dass du davon berichten kannst. Das wäre schön.
Elisa [01:03:30]:
Ja, also ich hoffe es auch. Und die Region ist halt da hinten, die ist halt wirklich sehr sehr abgelegen, weil es eben die einzige Verbindungsstraße ist. Es ist auch, wenn man dahinter fährt zum Beispiel, sollte man halt Bargeld mitnehmen. Ich glaube man kann mittlerweile teilweise mit Karte zahlen, Aber ja, ist ja auch immer die Frage, wie die Verbindung dann ist. Ich glaube, es gibt nur einen kleineren Supermarkt überhaupt. Also man sollte sich auch vorher eindecken mit Lebensmitteln. Und dann kann man sehr, sehr schöne Wanderungen auch da hinten machen. Also mit Träumchen.
Nele [01:03:59]:
Ja, Also es ist halt völlig unberührt auch. Es gibt einfach nichts außer Bergen und diesem Pass, so wie ich das hier auf den Fotos sehe. Solltet ihr euch, ihr Lieben, da draußen auch mal angucken. Es ist faszinierend, weil sowas sieht man halt nur noch sehr, sehr selten, dass da einfach gar nichts ist außer Natur. Und was nutzt ihr zur Routenplanung? Weil ich kann mir jetzt vorstellen, dass vielleicht Google Maps da dann auch teilweise an seine Grenzen stößt?
Elisa [01:04:33]:
Ja, wir nutzen entweder eben halt Google Maps, aber wir kombinieren es eigentlich mit Mappy.cz.
Nele [01:04:41]:
Nochmal, den habe ich nicht verstanden, den Namen.
Elisa [01:04:43]:
Mappy.cz. Das ist, glaube ich, also
Nele [01:04:47]:
genau… Okay,
Elisa [01:04:47]:
das schreibe ich mir gleich mal auf.
Nele [01:04:48]:
…
Elisa [01:04:48]:
ein tschechischer Anbieter von Karten und es ist kostenpflichtig, wenn man es halt offline nutzen möchte, ist es kostenpflichtig, beziehungsweise ein Land ist kostenfrei. Also eben je nachdem, wie man es halt nutzen möchte. Entweder man haut dann halt ein Land wieder runter, wenn man das nächste reist und kann das andere halt sich halt hochladen. Ja, und die Kombination nutzen wir eigentlich immer. Also gerade wenn wir so Routen checken vorher, lassen wir Google Maps laufen und machen es dann nochmal mit der App, zu gucken, wer schickt welche Route lang. Also wir hatten es jetzt auch erst vor ein paar Tagen, waren wir uns an der Küste was anschauen und da war es nicht mal abgelegen und kein Gelände irgendwas. Aber Google hat uns durch eine gesperrte, schon lange gesperrte Straße geschickt, wo wirklich Erdwälle drüber waren. Und die andere App hat es dann ein bisschen aktueller einfach uns außenrum halt geschickt.
Elisa [01:05:50]:
Also so die Kombination aus beiden nutzen wir immer. Also ja. Genau.
Nele [01:05:56]:
Ich habe jetzt die Seite mal aufgerufen. Die schreibt sich ja MAPY. Das sieht mir jetzt aber wie eine normale Navigations-App oder Routenplaner aus. Also es ist jetzt nicht speziell für Offroad oder speziell für diese Region, sondern das ist einfach eine Alternative zu Google Maps, oder?
Elisa [01:06:17]:
Genau. Man kann dann noch ein bisschen mehr sich auch zum Wandern das teilweise nutzen, weil du hast halt ein Höhenprofil mit, wo du vielleicht auch ein bisschen gucken kannst, wie steil jetzt zum Beispiel vielleicht die Strecke halt ist, weil das zeigt sich ja bei Google zum Beispiel nicht unbedingt an. Quellen kann man sich anzeigen lassen, also manchmal nutzen wir es auch noch mit zum Wandern so ein bisschen. Ach cool. Ja, weil Wandern ist ja auch nochmal so ein Punkt, sollte man auch gut, also je nachdem wie weit man halt in die Berge gehen möchte, gute Kenntnisse in der Orientierung haben, beziehungsweise nicht nur auf die einschlägigen Apps, die man halt so kennt, vertrauen, weil da sind wir auch schon mitten mal, ich weiß nicht, wo wir da gelandet sind, aber irgendwie hat es den Weg da angezeigt, aber da war kein Weg mehr. Es gibt ein paar markierte Wanderwege, aber die sind nicht so häufig und die Beschilderung ist auch nicht immer so gut, weil du hast ja auch keinen richtigen Bergverein, du hast auch keine Bergrettung in dem Sinne so richtig. Also gerade wenn man dann im Kaukasus wandern geht, also ich will jetzt nicht mega Angst machen, aber einfach, dass man ein bisschen schaut, gerade wenn man Routen nehmen möchte, die nicht ganz so groß begangen sind oder nicht ganz so bekannt.
Nele [01:07:30]:
Und funktioniert da eine normale Navigation über GPS und oder Mobilfunknetz oder brauche ich da wirklich dann Karten auch mit Kompass?
Elisa [01:07:41]:
Also soweit sind wir noch nicht gegangen quasi, dass wir es hätte brauchen müssen. Ich weiß nicht, wie natürlich das in Grenzregionen ist, weil du bist ja im Kaukosus sehr nah. Also du musst auch immer den Reisepass, auch wenn du wandern bist, oder irgendein Ausweisdokument mitführen, weil es kann halt wirklich sein, dass mitten auf der Bergspitze dann halt irgendeine Grenzstation ist, mehr oder weniger, weil du halt ja zu Russland natürlich sehr nah bist. Ob es dann vielleicht das GPS stört, das weiß ich nicht genau. Also so krass wandern waren wir bisher noch nicht.
Nele [01:08:16]:
Kann wahrscheinlich nicht schaden, sich nicht nur auf die Technologie zu verlassen, in so eher abgelegenen Gebieten.
Elisa [01:08:23]:
Ja, genau.
Nele [01:08:25]:
Und wenn jetzt Leute nicht so wie ihr quasi ewig in Georgien unterwegs sein möchten, sondern eher so was in die Richtung halt einen etwas längeren Urlaub dort zu machen. Welche Jahreszeit würdest du dann da am ehesten empfehlen? In welcher Jahreszeit kann man am meisten machen? Weil du hattest ja schon gesagt, Winter teilweise sehr kalt, Sommer teilweise sehr heiß. Das ist dann vielleicht auch nicht was für so Aktivurlaub, dass man dann wandern geht und so.
Elisa [01:08:51]:
Ja, also es kommt dann darauf an, was man halt machen möchte. Also ich würde so sagen, wenn man es so ganz grob zusammenfasst, Mai bis Oktober. Das heißt, Ich habe dann so Mai bis Juli fürs Tiefland eher, also gerade Tbilisi, die Städte, Küstenregionen und auch jetzt Gurien, wo wir halt sind. Und man kann dann, wenn es halt heiß wird im Hochsommer, Juli, August, dann eher in die Berge. Ja, und dann hinten raus sozusagen wieder bis Oktober ist Tiefland. Also man muss aber auch sagen, auch hier hält der Klimawandel Einzug. Also die letzten 2 Jahre ist es ganz anders wie normalerweise. Also jetzt hier zum Beispiel, gestern war es heiß Und bis die Tage davor bin ich im Strickmantel rumgerannt, weil mir so kalt war.
Elisa [01:09:36]:
Was halt absolut untypisch ist, weil normal ist eigentlich der Juni. Hier unten gerade in Jurien so mit der heißeste Monat. Das war es ganz und gar nicht. Hier gab es auch im März einen riesigen Schneeeinbruch, wo es anderthalb Meter Schnee hatte, wo es hier quasi fast nie schneit. Aber ja, so grob würde ich jetzt so sagen, dass man sich so Mai bis Oktober orientiert, je nachdem eben was man machen möchte. Also Berge ist dann eher ab Juli.
Nele [01:10:04]:
Ja, und ich denke mal, wenn man mit dem Camper unterwegs ist, ist man ja auch ein bisschen flexibel. Das heißt, wenn ich dann merke, das Wetter ist jetzt ganz anders, als ich mir das vorgestellt habe, dann ist es vielleicht auch ganz schlau, den Ortswechsel vorzunehmen und vielleicht den ursprünglichen Plänen ein bisschen abzuweichen. Gibt es denn eine Region oder auch eine Strecke, die du als besonders gut geeignet für Menschen mit Campingfahrzeugen einschätzen würdest, also die besonders camperfreundlich ist oder wo vielleicht eine etwas höhere Dichte an Campingplätzen da ist als in anderen Regionen und auch ein Streckennetz, was man gut befahren kann mit solchen nicht Offroad-Fahrzeugen oder ist es so übers Land verteilt immer ungefähr ähnlich?
Elisa [01:10:49]:
Ich würde sagen, das ist immer ungefähr ähnlich. Also du kommst an die Highlights, die man halt auch so kennt und die ja dennoch empfehlenswert sind, auch wenn sie vielleicht ein bisschen mehr besucht sind, kommst du eigentlich immer auch mit Nicht-Allradfahrzeugen hin. Also das sind dann wirklich nur die abgelegenen Regionen. Und wenn man
Nele [01:11:07]:
da hin nimmt, dann gibt es
Elisa [01:11:08]:
hier so Offroad-Taxis, die man quasi mieten kann und sich da hinfahren lassen kann. Also man kommt auch dahin, wenn man das unbedingt gerne möchte. Aber du kommst fast in jede Region.
Nele [01:11:20]:
Und diese Offroad-Taxis, sind die auch was für etwas schwächere Nerven? Weil ich habe da schon in diversen Ländern so öffentliche Verkehrsmittel benutzt. Und ich sage mal so, es ist ein Wunder, dass ich hier sitze heute. Da wird halt dann auch vor Kurven gerne mal nicht gebrenzt, sondern lieber gehupt und so. Ich weiß nicht, ist es da auch so?
Elisa [01:11:46]:
Ja. Georgische Fahrweise ist speziell und Georgien ist ein super sicheres Land. Also man braucht da, vielleicht auch meine Einschätzung oder die Einschätzung auch von vielen und auch wenn man Statistiken aufruft, auch alles super sicher. Den Verkehr ausgenommen. Der ist schon manchmal grenzwertig und die sind schon gut speziell unterwegs und auch wenn du so ein, ja, Gerade wenn du dann solche Strecken in so einem Taxi halt unterwegs bist, glaube da musst du ein bisschen Nerven haben. Aber ich meine, man kann es ja vielleicht auch mitteilen, dass es ein bisschen langsamer gehen soll, aber weiß ich nicht, wie sie dann hören. Tatsächlich, aber es ist schon spezieller Verkehr hier.
Nele [01:12:30]:
Finde ich auch einen wichtigen Hinweis, weil man soll ja auch so einen Gesamteindruck bekommen, was einen so erwartet, wenn man in ein Land fährt, das man bisher noch gar nicht kennt. Also ein bisschen, ja, vielleicht vorausschauend auch selber fahren und sich dann einfach auch drauf einlassen und einfach im Strom mitschwimmen. Das ist meiner Erfahrung nach die beste Taktik, dass man die Augen offen hält, sich seine Reflexe ein bisschen schärft und ansonsten einfach mehr oder weniger das halbwegs macht, was die Einheimischen machen, weil dann ist man da auch nicht so ein Verkehrshindernis.
Elisa [01:13:09]:
Nee, genau. Also vielleicht nicht im Gegenverkehr überholen, das passiert nicht so selten hier, das muss man sich da nicht angewöhnen, aber zumindest, dass man damit rechnet. Und ja, ansonsten, genau, mit dem Fluss schwimmen.
Nele [01:13:24]:
Mir hat in Mexiko mal ein Einheimischer in meinem ersten Jahr gesagt, wo ich mir mein erstes Auto gekauft habe, Du kannst in Mexiko quasi im Straßenverkehr alles machen, du musst nur immer auf dich selber aufpassen. Also sozusagen nicht darauf verlassen, dass andere den Blinker setzen, nicht darauf verlassen, dass andere da dann rechts abbiegen, wo sie blinken oder dass die dann bremsen, wenn es nötig ist, sondern du musst einfach immer quasi dich selber verteidigen und dann kannst du so fahren, wie du möchtest.
Elisa [01:13:59]:
Okay.
Nele [01:13:59]:
Dann ist es völlig egal.
Elisa [01:14:01]:
Das ist auch ein spannender Hinweis. Ich glaube, ich würde es nicht ganz so krass sehen für Georgien, ohne es genau zu wissen, nur von deiner Erzählung. Man sollte schon definitiv auch auf sich selber ein bisschen aufpassen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass trotz desso es manchmal sehr chaotisch wirkt, die Leute dennoch irgendwie mit aufpassen. Da ist halt auch oft natürlich nicht das Geld da, ein Fahrzeug wieder zu reparieren. Es ist nochmal ein spezielles Ding, wenn man hier fährt und sieht, wie die Autos aussehen, die hier fahren. Ja, ist auch nochmal, glaube ich, so ein Highlight für sich. Aber ja.
Nele [01:14:44]:
Klingt sehr spannend. Ja. Und sehr danach, dass Leute, die alle Regeln immer überall beachten und das von anderen auch erwarten, vielleicht dann ein bisschen sich eingewöhnen müssen. Ja. Was sind denn so deine persönlichen Highlights? Ganz offene Frage, landschaftlich, kulinarisch, kulturell, wo ist so die Ecke, wo du sagst, die bietet für mich persönlich einfach das schönste Gesamtpaket. Ist es da, wo ihr gerade seid?
Elisa [01:15:22]:
Ja. Ja, also das ist so mein Ort geworden oder die Region, in der ich mich tatsächlich mit am wohlsten fühle, weil es halt dieses Komplettpaket eigentlich hat. Hier hast du halt nicht diese Berge, aber du siehst die Berge. Also ich brauche jetzt nur aus dem Camper gucken und jetzt ist es gerade ein bisschen bewölkt, aber ich kann halt direkt auf einen kleinen Kaukasus blicken. An den kann man auch reinfahren, also so grenznah, also zur nächsten Region kann man ja auch bis auf 2000 Metern so einen Ort fahren, der auch sehr, sehr spannend ist. Und ja, es ist Gurien. Große Empfehlung. Und absolut nicht touristisch.
Nele [01:16:08]:
Da hattest du ja gesagt, landschaftlich sehr grün, subtropisch. Wie sieht's aus? Du hast die Frage wahrscheinlich schon lange erwartet von mir, wie sieht es kulinarisch aus?
Elisa [01:16:21]:
Also georgische Küche ist sehr, sehr spannend, sehr, sehr deftig und mächtig.
Nele [01:16:29]:
Ähnlich wie aus den anderen Ländern, aus denen du beim letzten Mal berichtet hattest.
Elisa [01:16:34]:
Also es gibt so ein Gericht, ich glaube an dem kommt man nicht unbedingt vorbei, das ist Racapuri. Racapuri, das gibt es über das ganze Land verteilt mit regionalen Unterschieden. Also Es ist im Endeffekt vom Prinzip her eigentlich nur ein Teigfladen mit Käse gefüllt. Der Käse ist ein spezieller Käse, der heißt Sulguni. Gerade in den ländlichen Regionen ist es wirklich so, dass das auch von der eigenen Kuh der Käse stammt. Der wird dann halt wirklich selber gemacht, selber gemolken, selber hergestellter Käse. Und dann ist das so ein sehr interessantes, sehr mächtiges Gericht, was aber eine große Empfehlung ist. Es heißt dann entweder Imeruli Khachapuri oder Mekruli Khachapuri oder Acha Ruli Khachapuri.
Elisa [01:17:20]:
Das ist quasi je nach Region. Also Immeruli ist halt die Region Imeritien. Accha-Ruli ist Accharien. Da ist es nochmal ein bisschen anders. Das ist dann wie so ein Schiffchen geformt und mit einem rohen Eigelb drauf und dann wird der Teigrand abgebrochen und quasi mit dem Käse und dem Ei so gemixt und dann halt gegessen. Ja, das ist so, würde ich sagen, auch so ein Signature-Gericht aus Georgien.
Nele [01:17:50]:
Und isst man das dann mit irgendeiner Art von Soße oder beißt man da einfach rein und dann ist innen der Käse und das macht das Ganze saftig?
Elisa [01:18:00]:
Ja, also genau, Wir, wenn wir es essen, wir essen ganz oft noch Tremali dazu, aber das ist glaube ich, das würde ein Georgier nie machen. Tremali, das ist so eine spezielle, also die wird als georgischer Ketchup bezeichnet, aber hat gar nichts damit zu tun. Es gibt so 2 Varianten, eher säuerlich und einmal süßlich. Die säuerliche ist zum Beispiel aus unreifen Mirabellen und dann kommt dann auch Kräuter, Knoblauch. Die Küche ist auch sehr knoblauchlastig, was ich sehr toll finde. Und da tunken wir das noch rein, aber das ist, glaube ich, eher Gewohnheit. Aber normal ist das schon so, weil ich glaube, in diesem Racciapuri ist halt nicht nur der Käse drin, sondern auch noch Butter. Dann ist dieser Hefeteig, der teilweise entweder aus dem Ofen oder in der Pfanne.
Elisa [01:18:47]:
Da gibt es auch unterschiedliche Variationen und schwärmen eigentlich alle davon, die das einmal probiert haben. Es gibt auch schlechte Varianten davon, tatsächlich, wie so oft, je nachdem wo man es halt isst, aber es ist glaube ich 1, was man unbedingt mal probiert haben sollte.
Nele [01:19:06]:
Und würdest du sagen, dass das auch so 1 deiner Lieblingsgerichte ist? Oder gibt es noch bessere oder andere, die du auch mal empfehlen würdest zu probieren?
Elisa [01:19:18]:
Ne, das ist schon 1 meiner Lieblingsgerichte. Ansonsten, was ich auch noch sehr lecker finde, also die georgische Küche ist auch sehr Walnuss-lastig, weil hier gibt es eben Walnüsse. Jedes Haus hat mindestens einen eigenen Walnussbaum und macht dann auch Gerichte davon. Das ist Fkali. Fkali ist im Endeffekt auch Knoblauch-Walnusspaste, gemixt mit entweder Spinat oder Rote Beete und das ist dann so ein Bällchen geformt. Das finde ich auch sehr, sehr lecker. Dann gibt es noch, also es wird auch viel mit Auberginen gemacht. Das heißt, oh Gott, jetzt spreche ich es bestimmt falsch aus, Bacchirani? Heißt das, glaube ich.
Elisa [01:19:59]:
Also auch nochmal so Knoblauch-Walnuss-Paste eingewickelt in gebratene Aubergine. Das finde ich auch sehr gut. Ich habe noch einen Artikel in Planung, wo ich mir so alle Gerichte vorstelle. Das ist auch noch so auf der To-Do-Liste, das mal zu zeigen, was es da so alles gibt und wie es überhaupt heißt, weil man sieht es auf der Speisekarte und weiß halt erst mal gar nicht, was es natürlich ist.
Nele [01:20:28]:
Wenn diese neuen Beiträge online sind, dann gib gerne Bescheid, weil wir haben ja immer die Möglichkeit auch nachträglich noch Sachen in den Show Notes zu verlinken. Und wir haben ja immer Leute auch, das sind natürlich nicht so viele wie immer ganz am Anfang, wenn eine Folge online geht, so das erste Wochenende, da sind natürlich die meisten Zugriffe. Aber es ist ja schon so, dass viele Leute auch dann alte Folgen hören, besonders wenn dann irgendwie ein Thema halt besonders spannend für die ist. Und dann können zumindest die, die später dazukommen, auch noch die Blogbeiträge lesen.
Elisa [01:20:58]:
Ja, sehr, sehr gern und Dankeschön.
Nele [01:21:02]:
Was ich noch fragen wollte, ist die georgische Küche auch so fleischlastig, wie du das teilweise aus anderen Ländern schon erzählt hast, oder machen die dann doch mehr Gemüse und Milchprodukte?
Elisa [01:21:15]:
Nee, ist sehr, sehr fleischlastig. Also es gibt sehr viele Gerichte mit unterschiedlicher Zubereitungsart, aber sehr viel Rind, Fleisch, Hähnchen, das sind so das Hauptsächliche.
Nele [01:21:30]:
Schaf auch?
Elisa [01:21:32]:
Nee, gar nicht so.
Nele [01:21:33]:
Ziege? Gar nicht.
Elisa [01:21:34]:
Eher weniger. Also würde mir jetzt spontan kein typisches Gericht einfallen, was daraus besteht. Es ist auch, dass zumindest hier jetzt in der Region haben alle eben Rinder und Schweine, aber Schafe eigentlich gar nicht so. Ich glaube, das ist dann eher in den Bergregionen und da kann, weiß ich jetzt gar nicht so auswendig, ob es da dann auch so spezielle Gerichte gibt.
Nele [01:22:00]:
Wahrscheinlich da, wo es ein bisschen karger dann auch ist, landschaftlich.
Elisa [01:22:03]:
Ja, genau.
Nele [01:22:06]:
Gibt's denn bestimmte Orte, die so ein bisschen abseits der Touristenpfade liegen, außer eurem aktuellen Standort, die du besonders empfehlen würdest?
Elisa [01:22:19]:
Also 1 meiner Lieblingsorte, das ist der Vashlewani National Park. Der ist ganz im Osten des Landes, an der Grenze zu Aserbaidschan. Und den finde ich super schön, weil einfach die Natur dann nochmal ganz anders ist. Das ist halt wirklich so, Steppe, teilweise hat man das Gefühl, dass man in so amerikanischen Badlands heißt das, glaube ich, ist. Also super, super interessant alles. Man kann dort auch, wenn man Glück hat, Gazellen sehen. Oh, okay. Ja, also wirklich wieder mal diese Vielfalt eben, weil es ganz anders ist als der Rest des Landes.
Elisa [01:22:58]:
Für den Nationalpark muss man auch sich registrieren. Man kann mit dem Fahrzeug reinfahren, aber nicht mehr erlaubt sind Expeditionsmobile, die dürfen nicht mehr da rein und Motorradreisende, also mit Motorrad fahrend, dürfen nicht mehr rein. Und Theoretisch ist eigentlich auch ein Allradfahrzeug erforderlich. Wir haben das aber schon auch mit Nichtallrad gemacht. Dann darf man aber nicht oder kann man nicht alle Strecken fahren. Man kriegt dann halt an der Ranger-Station so die Infos. Sie sagen dann, wo man halt langfahren kann. Das Wetter muss trocken sein auch dafür, weil man durch ausgetrocknete Flussplätze fährt.
Elisa [01:23:33]:
Also es sind wirklich offizielle Routen. Man fährt ja nicht wild durch die Gegend. Darf man auch nicht. Man darf auch dann nur an den Ranger-Stationen im Park übernachten. Und den finde ich fantastisch. Also den finde ich super schön. Also man kann auch, wenn man eben zum Beispiel sagt, mit dem Fahrzeug kommt man nicht so weit, man kann dann auch eine Tour buchen und fährt dann mit Ranger oder Rangerin durch den Park. Aber es ist
Nele [01:23:56]:
ja cool, dass man da sogar drinnen übernachten kann.
Elisa [01:24:00]:
Also es ist wirklich, wir haben das, das ist auch schon wieder 2 oder 3 Jahre her. Ich will da unbedingt nochmal hin, weil wir im Sommer, da war es sehr, sehr heiß und doch auch recht trocken. Wir haben auch leider keine Gazellen gesehen, aber gerade im Frühjahr, wenn es wiederum trocken ist, da ist halt nicht so viel Lehm, rutschiger Lehm, der irgendwie ist. Das würde ich sehr gerne mal sehen. Also es steht auch noch auf der Wunschliste, das noch mal zu bereisen.
Nele [01:24:28]:
Und wenn du so zurückdenkst an die Zeit, wo ihr noch relativ neu im Land wart, an welche Anlaufstellen oder Netzwerke konntet ihr euch da wenden, an Infos zu kommen? Oder wie habt ihr euch die Infos besorgt? Du hattest ja vorhin auch schon mal angesprochen, dass es da irgendwie Gruppen gibt oder Foren oder so was, wo man sich irgendwie austauschen kann. Kannst du da so ein paar Ressourcen vielleicht nennen für Leute, die selber auch mal gerne so eine Reise machen möchten?
Elisa [01:24:56]:
Ja. Also, ich hatte dann Es gibt Facebook-Gruppen und WhatsApp-Gruppen, wo man teilnehmen kann. Wobei ich nicht mehr genau... Facebook-Gruppen gibt es so ein paar. Man muss ja mal gucken, wie aktiv natürlich die Leute da halt drin sind, dass man auch aktuelle Informationen halt bekommt. Das fand ich ganz gut. Dann sind wir gleich nach der Einreise, weil Freunde auf dem Platz eben hier standen, die wir vorher kennengelernt hatten. Die haben gesagt, hey, kommt doch her, hier ist es nett.
Elisa [01:25:27]:
Da sind wir gleich hier hin und haben im Endeffekt mit den Leuten halt hier eine gute Anlaufstelle gefunden, auch zum Austausch. Und haben dadurch auch andere Reisende wiederum kennengelernt. Ja, ich glaube, das unten. Tatsächlich über Blogartikel gelesen, recherchiert, so ein bisschen die Infos zusammengesucht. Ja. Also
Nele [01:25:51]:
einfach Google suchen oder bei Facebook nach Georgien gesucht und dann da geguckt, was es da an Informationen gibt.
Elisa [01:25:59]:
Genau. Und es ist auch so, dass ein Großteil oder ein Teil der Campingplätze, die halt im Land hier betrieben werden, das sind von Leuten von außerhalb, die wiederum nochmal ein bisschen mehr Connections haben, zum Beispiel vielleicht auch Ersatzteile zu bestellen. Weil das ist ja oft auch so ein Punkt, wo man dann vielleicht nicht weiterkommt, weil dann natürlich doch eher vielleicht die, zum Beispiel jetzt hier die Connection eher nach Deutschland da ist, wo man halt besser weiß, also George könnte dann nicht so einfach dann irgendwie mal auf 1 deutschen Webseite irgendwas bestellen und dass man da auch nochmal ein bisschen eine Andaufstelle hat.
Nele [01:26:39]:
Wenn dir im Nachgang zur Folge oder zur Aufzeichnung noch bestimmte Gruppen oder Foren oder Ressourcen einfallen, die du als besonders hilfreich empfunden hast, dann wäre es cool, wenn du die Links einfach noch schicken könntest. Dann würde ich die alle auch nochmal in die Folgenbeschreibung packen. Dann können die Leute das einfach da nachgucken und müssen vielleicht nicht selber so viel suchen. Und manchmal ist es ja auch so, dass man vieles durch hat, aber eben nicht alles besonders hilfreich war und dann ist man immer ganz grob, wenn man so eine kleine Auswahl bekommt. Und ich habe ja auch gesehen, du hast ja auch einen sehr ausführlichen Artikel in Form so 1 Roadtrip Guides auf deinem Blog sehr aktuell veröffentlicht. Ich hatte das vor ein paar Tagen erst gesehen, dass der noch gar nicht lange online ist. Den verlinke ich auch hier nochmal. Dann könnt ihr euch den genau anschauen.
Nele [01:27:31]:
Da sind auch ganz tolle Tipps natürlich drin. Und wie gesagt, die eingangs erwähnte digitale Reisekarte, die würde ich euch auch auf jeden Fall ans Herz legen, weil das ist natürlich so eine praktische Hilfestellung, die man sich normalerweise sonst sehr, sehr mühsam selbst zusammensuchen muss.
Elisa [01:27:47]:
Ja, sehr, sehr gerne.
Nele [01:27:50]:
Ich würde gerne zum Abschluss noch mal mit dir so ein bisschen ins Persönliche gehen, weil mich das immer interessiert. Wir hatten, glaube ich, auch beim letzten Mal darüber gesprochen, dass ja jedes Land oder jede Reise auch was mit einem macht. Und irgendwie nimmt man immer irgendwas mit, selbst in Ländern, wo man sagt, ja, da muss ich jetzt vielleicht nicht nochmal unbedingt hin. Aber natürlich besonders an Orten, die einen so binden. Und mich würde mal interessieren, was Georgien mit dir gemacht hat. Kann ganz offen sein, also persönlich, kulturell, menschlich, in deiner Wahrnehmung, was auch immer.
Elisa [01:28:33]:
Ja, Ich glaube, das sind tatsächlich viele Sachen, die das Bewusstsein verändert haben. Ich habe erst mal schon gemerkt, welches Privileg wir haben Und dieses Glück auch, dass wir halt in so einem wohlhabenden Land wie Deutschland geboren worden sind. Also ich habe mir nichts dazu beigetragen. Es war wirklich so ein Gewinn in der Geburtslotterie.
Nele [01:28:56]:
Und das
Elisa [01:28:58]:
ist so ein unfassbares Privileg, was mich wahnsinnig demütig macht, immer noch macht, jedes Mal, egal in welches Land oder fast egal in welches Land wir reisen. Ich habe gemerkt und fand es sehr faszinierend, wie wichtig Gemeinschaft ist. Du hast hier eine sehr starke Zivilbevölkerung, einfach aus der Vergangenheit her, weil es so sein musste, weil von der Regierung war oder konnte und kann man auch nicht so viel halt erwarten. Das heißt, der Zusammenhalt innerhalb dieser Gemeinschaft ist riesengroß. Es wird sich geholfen. Also Auch jetzt, was ich vorhin erzählt hatte mit diesem Winter, also Schneefall, der so extrem war, wo teilweise Dächer eingestürzt sind. Die Leute haben sich komplett selber geholfen. Sie haben Gruppen gebildet, Gemeinschaften, noch mehr sind zusammengewachsen, haben sich darum gekümmert, dass die Menschen, die nicht mehr das Haus verlassen konnten, dann halt mit Nahrungsmitteln versorgt wurden.
Elisa [01:29:56]:
Und das findet halt über solche Extremsituationen hinaus, findet das halt auch im alltäglichen Leben statt. Hier gibt es auch mehr Generationenwohnen, also gerade auf dem Land, es wohnen eigentlich mindestens 3 Generationen immer unter einem Dach. Was ich nicht idealisieren möchte, weil auch innerhalb familiärer Strukturen gibt es Probleme und da steckt man ja halt nicht so drin, aber trotzdem dieses Prinzip einfach finde ich halt schön. Am besten natürlich, wenn man es sich komplett frei wählen kann. Ich habe irgendwie auch gemerkt, wie wichtig es ist, Menschen gegenüber kleine Gesten der Freude zu machen. Also wie schön ich das halt fand, weil wie oft einfach die Leute halt angehalten haben und uns halt nur einen Bonbon geschenkt haben. Das war es vor ein paar Tagen wieder. Hat Exotik-Tüte aufgemacht und uns halt da Bonbons geschenkt.
Elisa [01:30:41]:
Ich glaube, er hätte noch mehr, weil er gefragt hat, was er uns noch so bringen kann. Und wir hätten natürlich gesagt, nein, das brauche ich gar nicht. Aber das ist halt super nett. Wie süß. Und ja, und es tut ja einem selber so gut. Warum soll ich das nicht auch zurückgeben? In irgendeiner Form, welche Möglichkeit ich halt habe. Und was wir auch schon in dem Gespräch hatten, dieses Leben im Moment, das ist mir tatsächlich sehr oft abhandengekommen über die letzten Jahre. Und hier sehe ich das halt immer mehr und versuche mir das so ein bisschen wieder mich zurückzubesinnen, dass ich halt mehr im Moment lebe und das halt genieße, was halt einfach gerade ist und das Bestmögliche halt vor allem auch draus mache.
Elisa [01:31:26]:
Also die Feste feiern, wie sie halt fallen, ne? Im Endeffekt. Genau. Ach ja, Und dann, weil ich das nämlich auch immer sehr spannend finde, was ich auch erzählt hatte mit der Selbstversorgung, dass es halt dennoch auch ein Privileg ist, wenn man es machen kann und nicht machen muss. Weil hier ist es halt so, die Leute müssen es machen, gerade auf dem Land eben, weil sie gar nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, da immer im Supermarkt und auch auf den Märkten ständig einzukaufen. Und es ist halt wirklich so, also hier wird halt Mais angebaut, der halt zum Futter für Schwein und Kuh selber gemahlen wird. Also wirklich komplette oder in vielen Bereichen eigentlich eine Kreislaufwirtschaft. Also nach dem unbewussten Cradle-to-Cradle-Prinzip wird die halt agiert, aber weil sie es halt müssen. Und wenn man das halt machen kann, ist es halt einfach ein riesengroßes Privileg, wenn man nicht darauf angewiesen ist.
Elisa [01:32:22]:
Also eben auch diese Idealisierung wieder rausgenommen. Aber es haben sich sehr viele Dinge im Bewusstsein irgendwie nochmal verschärft oder verändert.
Nele [01:32:34]:
Ich hätte eigentlich noch 2, 3 Fragen gehabt, aber ich möchte das jetzt so stehen lassen und möchte gerne auch selber für mich so ein bisschen diese Gedanken mitnehmen. Wie du schon gesagt hast, ist nicht idealisierend, weil uns ist natürlich allen klar, dass nicht alle dieser Menschen sich das Leben so ausgesucht haben und dass es auch da Konflikte geben wird und dass auch da, wie man in Mexiko mal sagt, kleines Dorf, große Hölle. Also Auch da wird es bestimmte Reibungspunkte geben. Nichtsdestoweniger finde ich diese Gedanken, schön sich wieder mehr auf die Gemeinschaft zu besinnen und sich wieder mehr gegenseitig zu helfen, die Augen offen zu halten, was der andere vielleicht gerade braucht. Und da muss man nicht weit gehen. Jeder hat Nachbarn, jeder hat Menschen sich, jeder hat vielleicht noch irgendjemanden aus der Familie, der ein bisschen Unterstützung gebrauchen kann. Und das hat ja gar nichts mit dem Thema Camping zu tun, aber auch, weil das genau das Gleiche kann man ja natürlich auch auf dem Campingplatz machen.
Elisa [01:33:39]:
Genau, ja, absolut.
Nele [01:33:43]:
Liebe Elisa, es war wie immer ein Fest mit dir zu sprechen. Ich genieße es wirklich immer sehr, weil du einfach nochmal so ganz neue Gesichtspunkte mitbringst. Und ich habe da immer in und nach unseren Gesprächen noch jede Menge, über was ich nachdenken kann. Das finde ich immer ganz toll. Und ich sage jetzt gar nicht so richtig Tschüss, sondern ich sage bis zum nächsten Mal, weil ich hoffe natürlich, dass wir bald mal wieder ein Thema finden werden.
Elisa [01:34:14]:
Ja, Das hoffe ich sehr und vielen lieben Dank. Also ich genieße es auch immer echt sehr, mit dir zu sprechen. Es macht wirklich richtig viel Spaß. Dankeschön.
Nele [01:34:24]:
Danke dir, danke euch da draußen fürs Zuhören. Abonniert gerne unseren Podcast. Bewertet uns gut, wenn euch das gefällt, was wir hier machen. Und folgt natürlich auch der Elisa auf allen möglichen Kanälen und guckt auf jeden Fall in den Blog rein, das lohnt sich wirklich.
Elisa [01:34:40]:
Bis dann, tschüss! SWR 2021