|

Reparaturen am Wohnmobil und Wohnwagen: Was du selbst erledigen kannst (und wovon du besser die Finger lässt)

Viele von uns kennen es leider: Du zuckelst gemütlich mit deinem Camper über die Autobahn und plötzlich klirrt es an der Windschutzscheibe – Steinschlag. Oder du übersiehst einen tiefhängenden Ast auf dem Campingplatz und hast plötzlich eine dicke Beule an deinem geliebten Wohnmobil. Aber auch unachtsame Mitcamper, die gefürchtete Feuchtigkeit und herunterfallende Gegenstände im Innenraum können die teils empfindlichen Freizeitfahrzeugen beschädigen.

In diesem Artikel haben wir die häufigsten Schadenarten zusammengestellt und erklären dir, wo du selbst Hand anlegen kannst und was du besser den Fachleuten überlassen solltest.

Kleinere Dicht- und Klebearbeiten

Insbesondere an Fenstern, Stauklappen oder Nähten kann es bei Freizeitfahrzeugen zu Undichtigkeiten kommen. Solange noch kein Feuchtigkeits- oder Wasserschaden entstanden ist, kannst du mit etwas Dichtmasse selbst nachhelfen. Auch wenn du Komponenten wie Dachhauben oder Serviceklappen austauschst bzw. reparierst, solltest du beim Einsetzen nicht an Dichtmasse sparen. Ähnliches gilt beim Verkleben von Zierleisten oder technischem Equipment wie einer Solaranlage.

Solarspoiler mit Sikaflex Raupen
© CamperStyle

Wichtig dabei ist, dass du nur Produkte nutzt, die sich untereinander „vertragen“. Wir raten dir, vorab einen renommierten Hersteller auszuwählen und dann auch bei diesen Reinigern, Dichtmitteln und Klebern zu bleiben – also die verschiedenen Produkte nicht zu kombinieren. Sonst kann es passieren, dass die Inhaltsstoffe nicht optimal reagieren und dadurch die Haftung leidet, die Abdichtungswirkung beeinträchtigt wird oder die Masse nicht richtig aushärtet.

Außerdem solltest du auf Elastizität und UV-Beständigkeit achten, das ist bei Freizeitfahrzeugen das A und O. Auch aus diesem Grund ist ein Hersteller empfehlenswert, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat.

Fenster und Dachluken

Steinschlag und Glasbruch gehören laut unseren Versicherungsexperten zu den häufigsten Schäden an Freizeitfahrzeugen. Auch uns selbst ist das schon passiert, mitten in Südfrankreich und ohne richtigen Plan, an wen wir uns auf die Schnelle wenden könnten.

In einem solchen Fall ist dringend ein Gang zur Fachwerkstatt angesagt, um den Glasschaden am Wohnmobil unverzüglich beheben zu lassen. Denn selbst ein kleines Loch oder ein dünner Riss können durch Erschütterungen beim Fahren schnell zu einem echten Sicherheitsrisiko werden. Die Kosten für die Reparatur werden oftmals von der Kasko übernommen.

Glasbruch @erik3804 depositphotos
© erik3804 / Depositphotos.com

Meist etwas weniger kompliziert sind Schäden an Dachluken oder Seitenfenstern aus Acryl. Oberflächliche Kratzer können einfach herauspoliert werden. Bei tieferen Kratzern und Rissen gilt im Grunde dasselbe wie bei Glasscheiben: Auch sie können sich durch Hitze, Kälte oder Spannung zu einem irreparablen Problem auswachsen. Doch hier kannst du selbst Hand anlegen:

Als Erste-Hilfe-Maßnahme dichtest du zunächst mal mit einem wasserfesten Klebeband – z.B. Panzertape – die Stelle sorgfältig ab. Danach besorgst du dir einen guten Acrylglaskleber, eine Mini-Fräse, eine Feile und Acryl-Politur und startest mit deiner DIY-Reparatur. Anleitungen dazu findest du im Netz.

Ist das Acryl dagegen richtig gesplittert oder gebrochen, wirst du um einen Austausch der Scheibe nicht herumkommen. Aus Garantiegründen würden wir bei einem neuen Fahrzeug dazu raten, dies ebenfalls in einer Fachwerkstatt, idealerweise bei einem Vertragspartner deines Herstellers, durchführen zu lassen. Bei älteren Mobilen kannst du das mit etwas Geduld und handwerklichem Geschick auch selbst tun. Entsprechende Ersatzteile findest du im Campingfachhandel, Tutorials zum Ausbau, Einbau und Abdichten von Seitenfenstern findest du bei YouTube, z.B. beim Kollegen Axel von Studio Osterhenne:

Hagelschäden

Eine Ausnahme, bei der wir von eigenhändigen Arbeiten abraten würden, sind Unwetter- oder Hagelschäden ­– sofern du diese über die Versicherung abwickeln möchtest. Hier solltest du auf jeden Fall abwarten, bis der Gutachter das Fahrzeug besichtigen konnte, und dann entscheiden, ob du eine „fiktive Abrechnung“ oder eine Reparatur in der Fachwerkstatt bevorzugst.

In diesem Artikel findest du alle Infos zum Thema Hagelschaden am Wohnmobil und Wohnwagen.

Kratzer

Leichte Kratzer an der Außenhaut von Wohnmobilen oder Wohnwagen kannst du oft selbst beheben. Bei der Einschätzung hilft der sogenannte „Fingernageltest“. Fahre dabei vorsichtig mit dem Nagel über den Kratzer. Wenn der Nagel nicht hängen bleibt, darfst du dich aller Wahrscheinlichkeit nach heranwagen.

Für oberflächliche Kratzer kannst du eine silikonfreie Schleifpolitur verwenden. Reinige zuerst den betroffenen Bereich gründlich und schleife ihn dann mit der Politur aus. Achte darauf, dass der Abrieb während des Polierens ständig kontrolliert wird, um zu verhindern, dass aus einem kleinen Schaden ein großer wird.

Bei etwas tieferen Kratzern solltest du den Bereich reinigen und dann einen Lackstift verwenden, um die beschädigte Stelle auszubessern. Trage den Lack dünn auf und lasse ihn gemäß den Anweisungen auf dem Produkt trocknen.

Größere Schäden, die mehr als einen Quadratmeter umfassen, oder bei denen der Lack vollständig fehlt bzw. der Untergrund sichtbar ist, gehören in die Hände von Fachleuten. Diese können den Schaden durch Schleifen, Spachteln, Füllen und Neu-Lackieren des Bereichs so beheben, dass hinterher nicht das böse Erwachen in Form von Rost oder dem gefürchteten “Alufraß” folgt.

Schäden an Tischen und Möbelfronten

Tische, Schränke, Schubladen und Verkleidungen in Wohnwagen und Reisemobilen sind in den allermeisten Fällen nicht aus Massivholz gebaut und dementsprechend anfällig für Kratzer, Dellen oder Löcher. Alleine unser Tisch hat bereits mehrfach Bekanntschaft mit herunterfallenden Gegenständen gemacht, die entsprechende Spuren hinterließen.

Oberflächliche Kratzer und Schrammen lassen sich ganz leicht mit einem Möbel-Reparaturset ausbessern. Diese Sets gibt es in verschiedenen Ausführungen, je nachdem, welche Materialien du damit wieder in Form bringen möchtest und wie tief die Beschädigung ist. Zur Verfügung stehen u. a. Hartwachs, Holzkitt, Holzpaste, Spachtelmasse oder Reparaturgel.

Moebelfront Schaden reparieren ©everyonensk Depositphotos
© everyonensk / Depositphotos.com

Nach dem Füllen tieferer Schrammen oder Löcher kannst du eventuelle Unregelmäßigkeiten vorsichtig abschleifen. Danach gehst du abschließend mit einem Lack oder einer Lasur in der passenden Farbe über die reparierte Stelle, damit der Schaden nicht mehr sichtbar ist. Hat sich das Furnier „nur“ abgelöst, was auch immer mal wieder vorkommt, hilft ein Holzleim oder Spezialkleber.

Leuchtmittel austauschen

Schlechte Nachrichten für Fahrzeugbesitzer mit LED- oder Xenon-Scheinwerfern: Diese können in der Regel leider nicht selbst gewechselt werden, da hier der komplette Scheinwerfer ausgetauscht und teilweise auch neu eingestellt werden muss. Einzige Ausnahme bilden die sogenannten Retrofit-LEDs. Alle anderen Varianten gehören in die Hände von Fachleuten.

Die klassischen “Glühbirnchen” dagegen sind schnell gewechselt: Am (Zug-)Fahrzeug gelangst du je nach Modell über die geöffnete Motorhaube dran oder musst den Scheinwerfer abnehmen. Bitte schau hierzu in die Bedienungsanleitung deines Wagens. Dort findest du auch Informationen, welche Glühbirnen dein Fahrzeug genau benötigt. Auch das ist nämlich in Deutschland relativ streng reguliert und Verstöße können zu Bußgeldern und sogar zur Erlöschung der Betriebserlaubnis führen. Zu deinem Fahrzeug passende Boxen mit Ersatzlampen sind im Fachhandel erhältlich.

Gluehbirnen austauschen Auto ©alfexe depositphotos
© alfexe / Depositphotos.com

Bei Heckleuchtenträgern an Campingfahrzeugen hat unsere Erfahrung gezeigt, dass oftmals gar nicht die Lampen, sondern korrodierte Kontakte für einen Ausfall der Beleuchtung sorgen können. In diesem Fall reicht es, die Metallplättchen zu reinigen und zu testen, ob die Glühbirne wieder funktioniert. Ist dem nicht so, steht ein Wechsel an.

Für den Test oder den Tausch der Lämpchen muss die entsprechende Rückleuchte behutsam gelöst werden. Wie genau, das kann von Modell zu Modell unterschiedlich sein, bei manchen ist es nur in der Fachwerkstatt möglich. Erkundige dich also vorher, damit du keine Schäden an deinem geliebten Camper anrichtest.

Falls du den Glühbirnenwechsel selbst vornehmen kannst, nimmst du also die Rückleuchte vorsichtig heraus. Vor dir liegt nun vermutlich ein kleiner Wust aus Lämpchen und Kabeln, aus dem du die defekte Lampe identifizieren und herausdrehen musst. Nach dem Tausch setzt du alles ebenso behutsam wieder ein und arretierst das Ganze. Bitte führe unbedingt einen Test durch, um sicherzustellen, dass die Lampen nach dem Tausch einwandfrei funktionieren.

Die verschiedenen Leuchtmittel für Wohnmobile und Wohnwagen sind übrigens im Campinghandel erhältlich, hier solltest du für dein Modell schnell fündig werden.

Reifenschaden

Bei bestimmten Beschädigungen kannst du einen Wohnmobil- oder Wohnwagenreifen selbst flicken, sofern du ein entsprechendes Flick- oder Pannenset an Bord hast. Solche Sets findest du entweder im Autozubehör-Handel oder bei vielen Neufahrzeugen auch serienmäßig statt eines Ersatzreifens.

Ein kleiner Durchstich oder eine Schraube lassen sich beispielsweise beheben, indem du den Reifen abmontierst, das Loch säuberst und den Flicken gemäß den Anweisungen des Herstellers aufbringst. Nach dem Aufbringen des Flickens kannst du den Reifen wieder aufpumpen. Überprüfe aber bitte regelmäßig, dass er keine Luft verliert. Bei vielen Pannensets ist bereits ein Kompressor mit Reifendruckmesser enthalten – sollte dies nicht der Fall sein, ist das auf jeden Fall eine lohnenswerte Anschaffung.

Bei größeren Schäden, z.B. einem langen Schnitt oder ein Riss, solltest du definitiv eine Werkstatt aufsuchen bzw. einen Pannendienst rufen. Hier ist aus unserer Sicht die Unfallgefahr viel zu hoch, wenn du selbst “herumdokterst”. 

Reifen aufgeschlitzt ©HighwayStarz depositphotos
© HighwayStarz / Depositphotos.com

Kassettentoilette

Eine weitere Schwachstelle bei Campingfahrzeugen sind die Kassettentoiletten (auch „Chemieklos“ genannt). Hier gibt es desöfteren Probleme mit angegriffenen Dichtungen oder defekten Schwimmern und Verschlüssen. Uns selbst ist zum Beispiel die Toilette beim Entsorgen mal auf den Boden geknallt und der Verschlussmechanismus ging dabei zu Bruch.

Klar kannst du die Kassette komplett austauschen, doch das geht ordentlich ins Geld. Viel kostengünstiger ist es, dir die entsprechenden Ersatzteile zu besorgen, eine Nasenklemme aufzusetzen und das defekte Teil auszutauschen. Angenehm ist das nicht, aber es schont die Reisekasse. Achtung: Für die Bestellung der Ersatzteile benötigst du die genaue Modellbezeichnung deiner Toilette!

Ratgeber Campingtoilette: Die Chemietoilette
© CamperStyle

Wir haben die Reparatur seinerzeit mit der Hilfe von tollen Schritt-für-Schritt-Anleitungen des Herstellers Thetford durchgeführt. Während Jalil mit Handschuhen bewaffnet ans Eingemachte ging, war ich dafür zuständig, die Videos an den entscheidenden Stellen zu pausieren und zurückzuspulen.

Auf der Webseite von Thetford findest du unter „Support“ Ersatzteillisten und Reparaturanleitungen für sämtliche Toiletten-Modelle.

Bei Dometic habe ich keine unternehmenseigenen Anleitungen gefunden, allerdings ergibt hier eine Google-Suche eine Reihe an Tutorials von Bloggern und YouTubern, die dir sicherlich für dein Modell weiterhelfen werden.

Defekte Push-Locks und Scharniere

In vielen Wohnwagen und Wohnmobilen sind serienmäßig Möbelverschlüsse (meist so genannte „Push-Locks“) verbaut, die dem ständigen Gebrauch nicht auf Dauer standhalten – vor allem, wenn kleinere Kinder mitreisen, die vielleicht etwas unvorsichtiger an die Schränke und Schubladen gehen.

Doch keine Sorge: Der Austausch der Verschlüsse und Scharniere ist ganz einfach. Basiswerkzeuge wie ein Schraubenzieher, ein Messer, ein Lappen und evtl. ein stumpfes Werkzeug zum Entfernen der alten Möbelschlösser reichen aus. Und natürlich die entsprechenden Ersatzteile.

Push lock Verriegelung kaputt wechseln
© CamperStyle

Wir würden dir allerdings empfehlen, nicht unbedingt die Produkte des Fahrzeug-Herstellers zu verwenden, sondern evtl. auf hochwertigere Varianten, z.B. aus dem Bootsbau zurückzugreifen. Diese sind in der Regel auch recht resistent gegen Rost, da sie für ein feuchtes Klima konzipiert wurden.

Wie du beim Austausch genau vorgehst, erfährst du in unserem Tutorial „Defekte Push-Locks austauschen“.

Gasanlage

Gas ist ein überaus heikles Thema, nicht nur in Freizeitfahrzeugen. Bei der richtigen Handhabung ist es zwar ein sehr sicherer Energieträger, doch von eigenmächtigen Reparaturen an Leitungen und Anschlüssen würden wir aus mehreren Gründen komplett abraten.

Zum einen erfordern Arbeiten an Gasleitungen und Anschlüssen spezifische Werkzeuge sowie umfangreiches Fachwissen und Erfahrung. Ein unsachgemäßer Eingriff birgt ein hohes Risiko für Leib und Leben, denn schon das kleinste Leck kann zu Vergiftungen oder Explosionen führen.

Zum zweiten gibt es in vielen Ländern – wenig überraschend auch in Deutschland –spezifische Normen, Vorschriften und Gesetze, die das Thema Gas in Freizeitfahrzeugen regeln. Oftmals sind bestimmte Zertifizierungen und Inspektionen erforderlich, um sicherzustellen, dass das Wohnmobil den Sicherheitsstandards entspricht.

Gasflaschen fürs Camping - Alle Infos im Überblick
© CamperStyle

Und zu guter Letzt können Selbstreparaturen dazu führen, dass Garantieansprüche erlöschen oder Versicherungen im Schadenfall nicht einspringen. Das bedeutet konkret: Wenn aufgrund einer unsachgemäßen Reparatur oder Modifikation ein Schaden entsteht, musst du womöglich selbst für die Kosten (im schlimmsten Fall auch Schäden, die Dritte erleiden) aufkommen.

Was du selbst an der Gasanlage tun kannst und auch solltest:

  • Schläuche und Druckminderer regelmäßig austauschen (allerspätestens zum „Verfallsdatum“ bzw. nach 8 bis 10 Jahren)
  • Anschlüsse an den Flaschen nach dem Tausch mit einem Lecksuchspray überprüfen.
  • Gasfilter regelmäßig wechseln, sofern vorhanden.

In diesem Video zeigen wir dir zusammen mit einem Fachmann, wie du die Gasflasche im Wohnmobil oder Wohnwagen richtig anschließt, sicherst und eine Lecksuche durchführst:

Elektrik und Elektronik

Die Elektrik und Elektronik in einem Wohnmobil können recht komplex sein. Einfache Arbeiten, wie das Austauschen von Sicherungen, Glühbirnen oder Batterien kannst du in der Regel selbst durchführen – sowohl beim (Zug-)Fahrzeug selbst, als auch im Aufbau ist das mit wenigen Handgriffen erledigt und auch für Newbies machbar.

Sicherung wechseln

Eine kleine Box mit Ersatzsicherungen ist sinnvoll für jeden Camper. Oft gibt es zwei Sicherungskästen im Wohnmobil oder Wohnwagen: 

  • Der für das Basisfahrzeug befindet sich meist unterhalb des Armaturenbretts. Genauere Informationen dazu findest du in der Betriebsanleitung.
  • Für den Wohnaufbau findest du die Sicherungen oft am Elektroblock. Das ist ein kleiner, metallener Kasten – oft in der Nähe der Sitze oder in einem Schrank.  Auch hier findest du Informationen zur Lage im Handbuch. Wenn du einen gebrauchten Camper ohne Handbuch erworben hast, frage den Vorbesitzer (falls möglich). Ist dieser nicht mehr greifbar, dann google nach “Fahrzeugbezeichnung Sicherungskasten” oder “Fahrzeugbezeichnung Elektroblock”. Ersetze jeweils “Fahrzeugbezeichnung” durch die Modellbezeichnung deines Campers

Schaue am besten vor der Abfahrt nach, welche Sicherungen genau verbaut sind und beschaffe dir Ersatz.

Prüfen, ob bei einem Gerät Spannung anliegt 

Bei 12-Volt-Geräten kannst du selbst prüfen, ob Spannung anliegt. Gehe dabei wie folgt vor: Stelle das Gerät auf Gleichstrom und größer als 15 Volt, dann kannst du an den beiden Polen einer Lampe oder eines anderen Gerätes die Spannung messen. Wird 0 angezeigt, liegt keine Spannung an. Wird etwas zwischen 11 und 15 Volt angezeigt, dann liegt Spannung an.  So erkennst du, ob Geräte versorgt werden oder eventuell das Kabel defekt ist. 

Beim 230-Volt-System würde ich dagegen empfehlen, dass du dich an einen Experten wendest. Denn unsachgemäße Arbeiten an der Elektrik und Elektronik können nicht nur das Wohnmobil beschädigen, sondern auch zu gefährlichen Situationen führen.

kabelkanal-y-verteiler.jpg
© CamperStyle

Kabel verlegen

Wenn du über grundlegende Kenntnisse zu Stromkreisläufen etc. sowie über etwas handwerkliches Geschick verfügst, kannst du beim Kabelverlegen an der einen oder anderen Stelle selbst tätig werden – wobei wir beim 230-V-Stromkreis zu höchster Vorsicht raten.

Weniger problematisch sind 12-V-Verbindungen. Hier ist jedoch unter anderem der richtige Kabelquerschnitt wichtig. Zu dünn dimensionierte Kabel, durch die hohe Ströme laufen, können zu einem Kabelbrand führen. Gerade bei Solaranlagen und Geräten, die viel Strom ziehen, wie zum Beispiel einem Wechselrichter, ist das eine große Gefahr. Bitte mache dich vor Beginn der Installationsarbeiten mit den einschlägigen Sicherheitsvorkehrungen und dem konkreten Schaltkreis deines Fahrzeugs vertraut.

Wir haben einen ausführlichen Ratgeber verfasst, in dem du alle Informationen zum richtigen 12-V-Kabelquerschnitt findest.

Markise und Vorzelt

Bei Markisen gibt es unserer Erfahrung nach zwei Hauptärgernisse: Entweder reißt der Stoff bei einem Sturm oder unter anderweitiger Belastung ein, oder der Kurbel-Mechanismus verklemmt sich irgendwann so, dass er nicht mehr bedienbar ist. Für beide Fälle bietet der Camping-Fachhandel Abhilfe in Form von Flicksets und Ersatzteilen.

markise wohnmobil
© Sebastian Vogt / Arbeiten-Unterwegs.de

Die Reparatursets bestehen meist aus transparenten PVC-Streifen, die einfach auf Risse oder kleinere Löcher geklebt werden. Bei größeren Beschädigungen musst du evtl. zu einem Stück Markisenstoff greifen, um das Loch oder den Riss komplett abzudecken. Solche Flicken gibt es als praktische selbstklebende Variante zu kaufen, du kannst sie aber auch ganz klassisch vernähen oder mit einem Spezialkleber befestigen. Im Notfall, wenn du kein vernünftiges Set zur Hand hast, kannst du auch hier auf Panzertape oder Gewebeband für die “Erstversorgung” ausweichen.

Für die meisten dieser Reparaturen musst du die Markise abnehmen, sorgfältig reinigen und auf möglichst sauberem Untergrund glatt ausbreiten. Bei Vorzelten gehst du genauso vor, auch hier findest du im Fachhandel entsprechende Reparatursets oder Tapes.

Sackmarkisen lassen sich ganz leicht entfernen, indem du sie aus der Kederleiste ziehst. Etwas umständlicher ist das Ganze bei fest montierten Kassettenmarkisen. Doch selbst das kannst du mit etwas Geschick (und am besten mit Hilfe einer zweiten Person) problemlos erledigen. Eine beispielhafte Demontage zeigt Studio Osterhenne in diesem Video:

Falls deine Markise klemmt, solltest du zunächst auf Ursachenforschung gehen. Sobald du den Defekt gefunden hast, startest du die Ersatzteilsuche. Hier sind so genannte “Explosionszeichnungen” hilfreich, auf denen jede einzelne Komponente des Montagesatzes gelistet ist. Achte jedoch darauf, dass du bei deiner Recherche mit der exakten Modellbezeichnung der Markise arbeitest.

Bei unseren Kollegen von Arbeiten Unterwegs findest du eine Reparaturanleitung für eine Thule Omnistor Markise.

Übersicht: Must-Haves für kleinere Reparaturen unterwegs

Um für ein paar Notfälle auf Reisen gerüstet zu sein, haben wir hier nochmal die wichtigsten Werkzeuge und Tools für dich zusammengestellt:

  • Manuelles Multitool mit Messer, Zange und Bits, z.B. Leatherman
  • Elektrisches Multitool mit Bohrer, Fräse und Schleifkopf, z.B. Dremel
  • Schrauben in gängigen Größen, ggf. mit Beilagscheiben
  • Dichtmasse, z.B. von Dekalin oder Sika
  • Dauerelastischer Kleber, z.B. von Dekalin oder Sika
  • Reinigungsmittel und Primer für Dicht- und Klebearbeiten, z.B. von Dekalin oder Sika
  • Panzertape, z. B. von der Bundeswehr
  • Acrylglas-Kleber
  • Acrylglas-Politur
  • Kabelbinder
  • Markisen-Reparaturset, z.B. von Thule oder Dometic, evtl. inkl. Markisenstoffstück
  • Reifen-Flickset oder Reifen-Pannenset 
  • 12-V-Kompressor (sofern nicht im Reifen-Reparaturset enthalten)
  • Wagenheber & Kreuzschlüssel
  • Ersatz-Sicherungen für das Bordnetz und das (Zug-)Fahrzeug
  • Kabel-Isolierband
  • Ersatz-Leuchtmittel für Blinker & Co.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nele Landero Flores

Träumte seit ihrer Kindheit von einem Leben auf Rädern. Tourt jetzt mit Mann und Hund ganzjährig im Wohnwagen durch Europa und verbringt die kalten Wintermonate in Mexiko. Expertin für Caravan, Camping-Ausstattung, Reise-(Geheim)Tipps, Dauerreisen und Arbeiten unterwegs. Lieblingsspots: Andalusien, Baskenland, Albanien & Mexiko.

Dir hat der Beitrag gefallen?

Dann teile ihn mit deinen Freunden!

App - Post Subscribe Form

Erhalte kostenlose Camping-Tipps und Infos per Mail!

Nach dem Absenden des Formulars bekommst du eine Mail mit einem Link, den du anklicken musst, um dich zum Newsletter anzumelden. Du bekommst dann 1-2 Mal im Monat E-Mails von uns zu Camping-Themen. Die Frequenz hängt von der Menge an News und Ratgebern im Monat ab. Du kannst deine Einwilligung jederzeit per E-Mail an post@camperstyle.de oder durch den sich in jeder Mail befindlichen Link widerrufen. Der Versand erfolgt gemäß unserer Datenschutzerklärung unter https://camperstyle.de/datenschutzerklarung/