An der Südküste Frankreichs, zwischen den Hafenstädten Montpellier und Marseille, befindet sich ein ganz besonderes Fleckchen Erde: der Parc naturel régional de Camargue. Die Camargue, das zur Region Provence-Alpes-Côte d’Azur gehörige Landschaftsschutzgebiet zeichnet sich durch scheinbar endlose, weiße Sandstrände, farbenfrohe Heidelandschaft, weite Sümpfe, unzählige Étangs, Salzgärten und Reisfelder aus – und einen Weitblick, der durch (fast) nichts unterbrochen wird. Nicht zu vergessen: die drei wichtigsten Bewohner der Camargue, die dich während deines Urlaubs hier begleiten werden: Pferde, Stiere, Flamingos.
Inhaltsverzeichnis
- Klima und beste Reisezeit für einen Campingurlaub in der Camargue
- Infrastruktur für Camperinnen und Camper – mit Stellplatztipps
- Campingplätze in der Camargue
- Naturparadies Camargue: Sonne, Strand und Salzfelder, so weit das Auge reicht
- Der ornithologische Park: Flamingos, Möwen, Reiher & Co.
- Die Salzfelder der Camargue
- Fahrradtouren entlang des Meeres und der Étangs
- Sehenswerte Orte in der Camargue
Klima und beste Reisezeit für einen Campingurlaub in der Camargue
Grundsätzlich ist die Camargue, wie der gesamte Süden Frankreichs, zu jeder Jahreszeit mit dem Van, Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt bereisbar. Die Temperaturen werden in den Wintermonaten zwar schon recht kühl, doch sinken sie in der Regel nicht unter den Gefrierpunkt und können tagsüber doch auch bis zu zwölf Grad Celsius erreichen. Ansonsten beginnt das Frühjahr früh und der Herbst endet spät, so kannst du ganz entspannt bis Ende Oktober einen warmen Spätsommer genießen, und auch das Mittelmeer ist zu dieser Zeit noch angenehm zum Baden.
Wenn du den ganz heißen (und touristisch sehr überlaufenen) Hochsommer nicht magst – zu dieser Zeit ist natürlich immer Badewetter pur – sind die angenehmsten Reisemonate von April bis Mitte Juni sowie von September bis Anfang November. Die wichtigsten Infos zu Verkehrsregeln in Frankreich, findest du in diesem Artikel.
Infrastruktur für Camperinnen und Camper – mit Stellplatztipps
Die Camargue ist ein Landschaftsschutzgebiet, dementsprechend findest du viel Natur und weniger urbane Strukturen. Somit auch ganz andere Geräusche: kaum Autolärm oder Industrie, dafür mehr Wellenrauschen und Grillenzirpen. Es gibt kleine Orte, etwa die Hauptstadt Saintes-Maries-de-la-Mer und die Festungsstadt Aigues-Mortes mit einer Infrastruktur für den täglichen Bedarf, doch große Einkaufszentren wirst du hier nicht finden. Den Großeinkauf für den Urlaub lohnt es sich also, davor zu erledigen, etwa in der Stadt Arles, die im Norden an das Gebiet grenzt. Hier findest du alles, was du brauchst.
Somit halten sich auch die Camping- und Stellplätze in ihrer Anzahl in Grenzen, zumindest in den eng gefassten Grenzen der Camargue, dem eigentlichen Landschaftsschutzgebiet. An den Toren zur Camargue, etwa bei Le Grau-du-Roi oder Aigues-Mortes im Westen, findest du mehr Angebote und von dort sind auch Tagesausflüge in das Gebiet zu empfehlen. Möchtest du aber für einen längeren Aufenthalt die ruhige, entspannte Atmosphäre genießen, dann bietet sich einer der folgenden Plätze an.
Campingplätze in der Camargue
Camping Les Bois Flottés, Salin-de-Giraud
Direkt an der Rhône-Mündung in Salin-de-Giraud und neben den großen Salzgärten liegt der Campingplatz Les Bois Flottés. Der Platz bietet eine umfassende Infrastruktur, zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Schwimmbad und Bouleplatz und auch einen Bauernhof mit Ziegen, Enten, Hühnern, Lamas und natürlich Pferden.
Camping de la Brise, Saintes-Maries-de-la-Mer
Der große, direkt am Meer gelegene Camping de la Brise am Rande des Örtchens Saintes-Maries-de-la-Mer ist sowohl für Strandliebhaber, Wassersportlerinnen als auch Radfahrer und Urlauberinnen, die einfach nur Entspannung suchen, bestens geeignet. Der familienfreundliche Campingplatz bietet eine großzügige Poolanlage mit Wasserrutschen, direkten Strandzugang, Spielfelder für Fußball und Basketball, natürlich eine Boule-Bahn und unterschiedliche Parzellengrößen für verschiedene Campingfahrzeuge.
Camping Le Clos du Rhône
Knapp drei Kilometer westlich von Saintes-Maries-de-la-Mer bietet der Campingplatz Le Clos du Rhône zahlreiche Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen sowie Mietunterkünfte. Die Stellplätze sind meist durch Hecken und Bepflanzungen voneinander getrennt, je nach Bedarf kannst du zwischen einem einfachen Stellplatz, einem Platz mit Strom oder mit Wasser, Abwasser und Strom wählen.
Zudem existieren noch einige wenige Stellplätze, etwa direkt im Ort Saintes-Maries-de-la-Mer, sowie private Möglichkeiten, mit dem Van, Wohnmobil oder Wohnwagen zu campen. Von den Plätzen aus kannst du zahlreiche Ausflüge und Touren entweder mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto oder Bus unternehmen. Im Folgenden stellen wir dir einige Möglichkeiten vor, dieses einzigartige Fleckchen Erde zu entdecken.
Naturparadies Camargue: Sonne, Strand und Salzfelder, so weit das Auge reicht

Unglaublich breite und endlos lange Sandstrände sind für die Camargue ebenso bezeichnend wie wilde Sümpfe und Étangs – und egal ob am Strand oder im Hinterland, die wilden Bewohner werden dich fast überall begleiten. In der Camargue lebt eine der größten Flamingo-Kolonien Europas, die Camargue-Pferde werden hier gezüchtet, sind Haustiere der Einwohner und Einwohnerinnen, dienen für touristische Ausritte und Shows. Und die Stiere? Ja, auch diese siehst du regelmäßig auf den riesigen Weiden links und rechts deines Weges.

Sei es bei einem ausgedehnten Strandspaziergang, beim Schwimmen im Meer, beim Sammeln von Strandgut, bei einer entspannten Radtour oder beim Beobachten der wilden Flamingos – wenn dir die Natur genügt, wirst du hier endlose Wochen verbringen können.
Der ornithologische Park: Flamingos, Möwen, Reiher & Co.

Auch wenn dir die rosa Bewohner der Camargue sowie die zahlreichen Vogelarten überall begegnen: Der parc ornithologique bei Saintes-Maries-de-la-Mer ist etwas ganz Besonderes und ganz sicher einen Besuch wert: Du kannst hunderte von Flamingos entdecken, beobachten und fotografieren, bist ganz nah dran an Graureihern, Möwen und Störchen – und das alles auf einem 60 Hektar großen Areal, das Bestandteil der natürlichen Landschaft der Camargue und damit des natürlichen Lebensraums der Vögel ist. Auf zwei Rundtouren kannst du den Park erkunden. Dabei solltest du dir auf jeden Fall genug Zeit nehmen – und, vor allem wenn kein Wind ist, Anti-Mücken-Equipment einpacken!

Die Salzfelder der Camargue
Wie so oft beginnen Geschichten mit den alten Römern – und so auch die der Salzfelder der Camargue. Die handwerkliche Arbeit der Gewinnung des fleur de sel hat sich bis heute nicht geändert. Die zwei heute noch betriebenen, größten Salzgärten der Camargue sind die Salins du Midi bei Aigues-Mortes im Westen und die Salinen im gleichnamigen Ort Salin-de-Giraud im Osten des Gebiets. Sie erstrecken sich auf mehreren tausend Hektar Fläche und bilden die größten Salzproduktionsstätten Frankreichs.

In der Saline de Giraud wird hauptsächlich Salz für die industrielle Verwendung angebaut, das Gelände kann auf Rundtouren mit dem Auto, dem Fahrrad oder per Fuß erkundet werden. Und es ist tatsächlich ein Erkunden, denn die Informationen auf den wenigen Schautafeln halten sich in Grenzen, dafür hast du einen ungestörten Eindruck der Landschaft der Salinen und kannst diese ganz für dich aufnehmen. Die Strecke versprüht auch ein Hauch von Abenteuer. In der Saline du Midi dagegen gibt es geführte Touren, ebenfalls mit dem Fahrrad, dem Auto, zu Fuß oder im kleinen Bummelzug, der knapp eine Stunde durch die Salzgärten von Aigues-Mortes fährt. Es ist ratsam, vor allem in der Hauptsaison ein Ticket vorab zu buchen.
Fahrradtouren entlang des Meeres und der Étangs

Zwischen der Hauptstadt Saintes-Maries-de-la-Mer und dem Ort Salin-de-Giraud befindet sich ein Wander- und Radweg von etwa 25 Kilometern Länge, immer entlang des Meeres, der Sumpf- und Heidelandschaft, der Étangs und Flamingo-Kolonien. Von Saintes-Maries-de-la-Mer kommend, steht nach etwa sieben Kilometern der Leuchtturm La Gacholle, der dir von nahezu überall auf diesem Weg als guter Orientierungspunkt dient, da er die höchste Erhebung in der sonst ebenen Landschaft ist. Der Weg ist wunderschön durch die ihn umgebende Landschaft, andererseits lädt er auf einigen Streckenabschnitten zum gemütlichen Fahren ein, denn es ist kein geteerter, ebener Radweg, sondern hat ein eher anspruchsvolles Relief.
Als Tagestour ist ein Ausflug zu den Salinen in Salin-de-Giraud in jedem Fall empfehlenswert, wenn du in der Nähe von Saintes-Maries-de-la-Mer zu Gast bist. Bist du auf einem Campingplatz beim Ort Salin-de-Giraud, lohnt sich wiederum ein Tagesausflug in die Hauptstadt der Camargue.
Bist du schon einmal ganz früh auf, bietet sich dir ein weiteres, wunderschönes Naturschauspiel ganz ohne Eintrittsgeld: Da die Landschaft so flach ist, hast du bei entsprechendem Wetter (und das ist meistens der Fall) beste Sicht auf den Sonnenaufgang über dem Meer im Osten und den Sonnenuntergang inmitten der Étangs im Westen. Nicht selten sind die Fischer und Anglerinnen bereits im Morgengrauen bei der Arbeit und bei Sonnenuntergang wirst du vom entspannten Schnattern der Flamingos begleitet.

Sehenswerte Orte in der Camargue
Doch nicht nur Strände, Meer und endlose Weiten findest du hier im Süden Frankreichs, auch kleine Orte und gemütliche Dörfchen sorgen für ein ganz besonderes Ambiente.

Aigues-Mortes
Eine Festungsstadt, wie sie plakativer kaum zu finden ist: ein riesiges Stadttor, 20 Türme, eine viereckige Mauer rund um die Stadt. Die Geschichte von Aigues-Mortes geht bis ins 13. Jahrhundert zurück, heute kannst du ganz entspannt durch die gemütlichen Gassen schlendern und die vielen Restaurants und kleinen Läden in der Altstadt erkunden. Von der knapp 1,6 Kilometer langen Stadtmauer aus hast du einen traumhaften Blick über die umliegende Landschaft und die rosafarbenen Salinen der Salins du Midi. Du liebst schönste Burgen und historische Schlösser? In diesem Beitrag findest du unsere Top-Empfehlungen für Frankreich.
Saintes-Maries-de-la-Mer
Die „capitale camarguaise“, die Hauptstadt dieser einzigartigen Region, liegt direkt an kilometerlangen Sandstränden, am türkisblauen Meer und bietet in der Umgebung zahlreiche Möglichkeiten zum Ausreiten durch die bezaubernde Landschaft. Der Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Mer können Besucherinnen und Besucher wortwörtlich aufs Dach steigen und den herrlichen Ausblick über die Stadt genießen.

In der Arena direkt am Meer finden traditionelle Camargue-Shows und (gemäßigter) Stierkampf statt, im Ort findest du unzählige Cafés und Restaurants, in den zahlreichen Geschäften traditionelles Handwerk ebenso wie Souvenirs und Mitbringsel – und wenn mitten am Tag Pferde und Stiere durch die Straßen getrieben werden, ist das ein bisschen wie in einer vergangenen Zeit.

Auf dem Place des Gitans, dem zentralen Platz des Ortes, findet der provence-typische Wochenmarkt statt, auf dem kulinarische Spezialitäten wie Käse, Schinken, Reis, Kräuter der Provence oder Salz, natürlich aus den umliegenden Salinen, angeboten werden. Ansonsten wird hier Boule gespielt, die Damen und Herren des Dorfes kommen zum täglichen Plausch zusammen und genießen am Abend hier gerne den ein oder anderen Pastis. Und wenn am Ende des Tages die Sonne versinkt und die Flamingos in diesem besonderen Abendlicht entspannt fressen und ihre ganz individuellen Laute von sich geben, dann spürst du die einzigartige, beruhigende und erdende Atmosphäre in diesem ganz besonderen Fleckchen im Süden Frankreichs.

Du bist auf der Suche nach noch mehr Reiseinspirationen für Frankreich? Dann schau dir jetzt unseren Beitrag zu den traumhaftesten Reiseregionen für Camper in Frankreich an.
Fotos: © Katja Scholz