Wintercamping mit Hund: Tipps, Ausrüstung und Reiseziele für Camping im Schnee

Hast du schon mal überlegt, im Winter mit Hund campen zu gehen? Und damit meine ich nicht, ins warme Spanien zu flüchten, sondern in Deutschland zu bleiben, an die See, in ein Mittelgebirge oder gar in die Alpen. Aber ist das nicht viel zu kalt?

Richtig ausgerüstet und vorbereitet, ist Wintercamping mit Hund eine tolle Sache. Und den meisten Hunden ist „Schietwetter“ egal und fast alle, die ich kenne, lieben Schnee. Also, worauf wartest du?

Herausforderungen beim Wintercamping mit Hund

Wintercamping mit Hund kann eine wunderbare Erfahrung sein, aber es bringt auch spezielle Herausforderungen mit sich, auf die du gut vorbereitet sein solltest.

1. Kälte und Schutz: Eine der Hauptaufgaben besteht darin, den Hund warm und trocken zu halten. Dazu gehört, ein geeignetes Hundebett, das die Kälte von unten abhält, bereitzustellen. Zusätzlich benötigen viele Hunde, besonders kleinere oder kurzhaarige Rassen, einen Hundemantel für längere Spaziergänge im Kalten.

2. Schutz vor Gesundheitsgefahren: Verhindere, dass dein Hund Schnee frisst, um gesundheitliche Probleme wie Schneegastritis zu vermeiden. Zudem sollten die Ballen mit Schutzsalbe gegen Kälte und Streusalz behandelt und nach dem Spaziergang gereinigt werden.

3. Erhöhter Energiebedarf: Hunde haben im Winter einen höheren Energiebedarf, besonders wenn sie viel draußen sind. Es ist wichtig, ausreichend kalorienreiches Futter mitzuführen und gegebenenfalls mehr Futter einzuplanen.

4. Feuchtigkeit und Hygiene: Nasse Hunde können im begrenzten Raum eines Wohnmobils schnell unangenehme Gerüche verursachen. Hier sind Hundebademäntel oder ein Vorrat an Handtüchern nützlich, um den Hund nach Spaziergängen schnell trocknen zu können.

5. Geeignete Campingplätze finden: Achte darauf, dass Hunde auf dem gewünschten Campingplatz willkommen sind. Informiere dich im Voraus über die Bestimmungen und Angebote, damit dein Hund und du eine angenehme Zeit verbringen können.

6. Sichtbarkeit und Sicherheit: Bei Dunkelheit ist es entscheidend, dass Hund und Halter gesehen werden. Eine Kopflampe für dich und LED-Sicherheitslichter am Hunde-Geschirr helfen dabei, sicher unterwegs zu sein.

7. Beschäftigung im Wohnmobil: An kalten, ungemütlichen Tagen oder Abenden ist es wichtig, den Hund mental und physisch im Wohnmobil zu beschäftigen, um Langeweile zu vermeiden.

Obwohl Wintercamping mit Hund mit diesen Herausforderungen verbunden ist, lässt sich mit guter Vorbereitung einen sicheren und angenehmen Campingurlaub planen.

Tipps und Ausrüstung für Wintercamping mit Hund

Schon im Sommer haben wir mehr für Hunde als für uns selbst dabei. Beim Wintercamping mit Hund wird deine Checkliste entsprechend länger. Den Hund warm und trocken halten, ist deine Mission.

Isolierung im Camper

Beim Wintercamping mit Hund spielt die Isolation des Campers eine entscheidende Rolle, um sowohl Menschen als auch Tiere vor der Kälte zu schützen und die Wärme besser im Innenraum zu halten. Unterschiedliche Hunde haben verschiedene Bedürfnisse in Bezug auf Kälte. Daher ist es essenziell, auf Signale wie Zittern oder enges Zusammenrollen zu achten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört, einen durchzugfreien Schlafplatz zu wählen, das Hundebett gut zu isolieren und bei Bedarf wärmende Kleidung wie Hundemäntel bereitzustellen.

Besonders Kastenwagen verlieren schnell Wärme durch ihre Ganzstahlkarosserie und erfordern mehr Aufwand für eine winterfeste Isolierung als vollintegrierte Wohnmobile. Um Kältebrücken zu vermeiden oder zu reduzieren, die zu Kondenswasser und Wärmeverlust führen, können Thermoabdeckungen für Windschutzscheiben und isolierende Matten für den Boden eingesetzt werden. Doppelt verglaste Fenster und dicke Vorhänge helfen zusätzlich, Wärmeverluste zu minimieren.

Weitere Tipps rund um das Thema Kälte und Hund erhältst du in Nimas Beitrag Mangelnde Isolation im Camper und die Gefahr für deinen Hund.

Hundebett und Kuschelsack

Hand aufs Herz: Wo schlafen deine Hunde? Meine, egal wo wir sind, bei mir im Bett, am besten mit Körperkontakt (auch wir hatten uns einmal geschworen, dass der Hund nie mit ins Bett darf!). Und dann ist es auch überhaupt kein Problem, während einer three-dog-night, wie die Aborigines eine verdammt kalte Nacht nennen, kuschelig warm zu bleiben.

Allerdings gibt es durchaus konsequente Menschen oder Hundehalter mit sehr großen oder sehr vielen Hunden, wo das schlichtweg logistisch nicht möglich ist. In diesem Fall brauchst du ein Hundebett, das die Kälte von unten gut abhält. Gut bewährt hat sich da ein Vetbed Isobed.

Weiteren Schlafkomfort verschaffst du deiner Fellnase mit einem Kuschelsack oder einem zusätzlichen Fleece-Mantel.

Hundebekleidung

Klar, nicht jeder Hund freut sich über Kälte und Schnee. Ein italienisches Windspiel, das schon ab September einen Mantel braucht, ist weniger fürs Campen im Winter zu haben. Grundsätzlich frieren kleine und kurzhaarige Rassen schneller.

Brauchen Hunde einen Mantel? An dieser Frage scheiden sich alljährlich die Geister. Kleine, alte, kurzhaarige Hunde und solche, die aus südlichen Ländern stammen, profitieren in jedem Fall von einem Mantel beim Spaziergang. Mäntel sind mittlerweile als richtig tolle Kombinationen aus Regenmantel mit wärmender Fleece-Einlage erhältlich.

Dafür gibt es aber viele nordische Hunderassen, die für die kalte Witterung geradezu prädestiniert sind, wie zum Beispiel Husky, Malamute und Co. Auch meine Border Collies, die für die harte Arbeit im schottischen Hochland gezüchtet wurden, haben nur wenig Probleme mit winterlichen Temperaturen.

Handtücher und Bademäntel

Wenn du und dein Hund ohne schützenden Mantel unterwegs seid, bleibt es nicht aus, dass ihr nass wieder ins Wohnmobil kommt. Ein nasser Hund im Haus ist schon nicht fein, im Wohnmobil allerdings grenzt der Geruch an biologische Kriegsführung.

Für diesen Zweck gibt es Hundebademäntel, die mittlerweile sogar aus schnell trocknender Bio-Baumwolle hergestellt werden. Mein Hund Idgie mag wiederum weder Outdoor- noch Hundebademäntel, deshalb habe ich gleich ein ganzes Arsenal an Handtüchern an Bord. Denn trocknen muss das alles ja auch wieder. Wenn es ein richtig gutes Gassi war, also mit Schlamm und Modder, ist zudem eine Wäsche angesagt.

Pflege beim Wintercamping mit Hund

Neben der Kälte im Wohnwagen oder Wohnmobil lauern beim Wintercamping mit Hund noch ein paar Gesundheitsgefahren. Schnee fressen ist absolut tabu, denn das kann zu einer Schneegastritis mit Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Das Immunsystem deines Hundes kannst du mit wertvollen Ölen, zum Beispiel Lachsöl, stärken. Ein totaler Vitamin-C-Booster sind Hagebutten.

Vor dem Gassi solltest du die Pfoten mit einer Salbe behandeln, die die Pfoten vor Schnee und Streusalz schützt. Nach dem Spaziergang werden die Pfoten mit lauwarmem Wasser abgewaschen. Empfehlenswert ist zudem, das Fell zwischen Zehen kurzzuhalten – so kann sich darin weniger festsetzen. Ganz empfindliche Hunde profitieren von Hundeschuhen.

Hundefutter und Snacks

Übrigens sind Decken, Handtücher und sonstiges Equipment nicht das Einzige, von dem du mehr als im Sommer an Bord haben solltest, denn bei kaltem Wetter haben Hunde einen erhöhten Energiebedarf. Also zumindest dann, wenn sie bei Aktivitäten der Kälte ausgesetzt sind (tierische Couchpotatoes, die den Tag schlafend im Wohnmobil verbringen, sind von dem Effekt genauso wenig betroffen wie ihre zweibeinigen Kollegen).

Seid ihr also viel und gerne bei frostigem Wetter unterwegs, hat dein Hund ein größeres Verlangen nach Kalorien. Wir nehmen auf Reisen und zum Wandern gerne BALF Trockenbarf mit. Es ist schön leicht, lässt sich einfach in Wasser aufweichen und nachhaltig hergestellt ist es obendrein.

Beschäftigung für stürmische Tage

Wenn ihr nicht so viel im Freien unterwegs seid, helfen dir und deinem Hund Beschäftigungsideen, die auch im Wohnwagen durchgeführt werden können. Mein Favorit ist die Objektsuche, sie funktioniert auch im Wohnwagen oder -mobil. Wie du sie aufbaust und weitere Spielideen verrate ich dir in meinem Artikel Hundum glücklich und gesund.

Beleuchtung

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr beim winterlichen Gassi und auch beim Wintercamping ist das fehlende Licht. Wenn du in der Dämmerung oder in der Dunkelheit unterwegs bist, ist sehen und gesehen werden essenziell.

Damit beide Hände frei bleiben, habe ich mir eine Kopflampe gekauft, die richtig viel Licht ins Dunkle bringt. Bringe am Halsband oder Geschirr leuchtstarke LED-Sicherheitslichter an, die dir immer verraten, wo dein Hund gerade ist.

Tolle Reiseziele für das Wintercamping mit Hund in Deutschland

Deutschland hat alles, was du für ein entspanntes Wintercamping mit Hund brauchst: eine gute Infrastruktur an ganzjährig geöffneten Campingplätzen und tolle Natur, die zahlreiche Aktivitäten an der frischen Luft zulässt. Ich verrate dir meine 3 Top-Reiseziele für Wintercamping mit Hund in Deutschland mit Campingplatz-Tipps:

Bayerischer Wald

Lange Zeit galt der Bayerische Wald als echter Geheimtipp, dabei wurde der Nationalpark schon vor 50 Jahren gegründet. Legendär sind die großen Tierfreigehege, die du zusammen mit Hund besuchen kannst. Relativ schneesicher ist der Bayerische Wald auch.

Winterwanderwege locken dich in die Natur und es stehen dir weitere Freizeitaktivitäten mit Hund offen. Fahre mit der Arber Bergbahn auf den großen Arber oder besichtige das Freilichtmuseum in Finsterau. Unschlagbarer Vorteil: Im Nationalpark ist Feuerwerk verpönt und ist somit der perfekte Ort für Silvesterflüchtlinge.

Mehr Informationen findest du in folgendem Beitrag: Silvester mit Hund: Böllerfreie Campingplätze und Tipps für weniger Stress.

tipp

▶ Campingplatz-Tipp im Bayerischen Wald:

Campingplatz am Nationalpark
Bergstr. 44
94518 Klingenbrunn
Bayern
Deutschland

camping.nationalpark.bayern@gmail.com
+498553727

Der kleine Campingplatz liegt am Ortsrand von Klingenbrunn idyllisch am Waldrand. Er verfügt über 100 Stellplätze und ein kleines Schlaffassdorf; ein Restaurant mit regionaler Küche ist ebenfalls vorhanden.

Hunde wohnen hier kostenlos und eine örtliche Hundeschule bietet Workshops für dich und deinen Vierbeiner. Von hier aus kommst du schnell zu den schönsten Ecken im Nationalpark.

Schwarzwald

Hoch emporragt der Schwarzwald in Südwestdeutschland und so stehen deine Chancen auf Schnee sehr gut. Im Hochschwarzwald stehen dir insgesamt 550 Kilometer gebahnte und gewalzte Winterwanderweg zur Verfügung.

Oder probier das Schneeschuhwandern aus. Die Langlaufloipen des Schwarzwalds sind leider für Hunde tabu, aber du kommst auch ohne Ski voll auf deine Kosten.

tipp

▶ Campingplatz-Tipp im Schwarzwald:

Lynx Camp, Schönau
Friedhofstr. 18
78141 Schönwald im Schwarzwald
Baden-Württemberg
Deutschland

+49 7722 86 86 7 86

Dieser kleine, aber feine Campingplatz liegt in 1.000 Meter Höhe beim heilklimatischen Luftkurort Schönwald. Die Triberger Wasserfälle liegen in 3,5 Kilometern Entfernung und rund um das Camp finden Hund und Halter weitere Wanderwege. Da der Platz sehr klein ist, musst du vorher rechtzeitig reservieren. Hunde, auch mehrere, sind gerne gesehen und herzlich willkommen.

Sämtliche Stellplätze sind mit eingezäunten Hundegärten ausgestattet. Für zusätzlichen Auslauf sorgt ein großzügiger Hundefreilauf direkt am Platz. Eine Hundedusche steht vor dem Freilauf zur Verfügung, und mehrere DogStations sorgen für eine unkomplizierte Entsorgung der Hinterlassenschaften. Bei Bedarf können örtliche Tierärzte empfohlen werden.

Harz

Der Harz ist einfach magisch und das höchste Mittelgebirge Norddeutschlands. Der Harz ist geradezu prädestiniert für den Urlaub mit Hund – nicht nur im Winter. Selbst bei Eis und Schnee findest du gut begehbare Winterwanderwege.

Dazu kommen zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, die zusammen mit dem Hund erlebbar sind, wie zum Beispiel eine Fahrt mit der Brockenbahn, ein Ausflug mit der Seilbahn auf den Wurmberg oder der Besuch der Grube Samson.

tipp

▶ Campingplatztipp im Harz:

Camping Braunlage
Am Campingplatz 1
38700 Braunlage
Niedersachsen
Deutschland

+49 (0) 5520 9996931
info@campingbraunlage.de

Der Platz ist ideal, wenn du die schönsten Ecken des Harz erkunden willst und er liegt mitten im Wald. Der Platz bietet auf mehreren Terrassen 150 Stellplätze für Urlauber sowie einige Dauercampingplätze. Ein kleines Restaurant ist ebenfalls vorhanden.

Experten im Podcast zum Thema Wintercamping

In unserer Podcast-Reihe finden sich spannende Folgen zum Thema Wintercamping, in denen das Thema etwas näher beleuchtet wird. Die folgende Folge beinhaltet auch Tipps zum Wintercamping mit Hund:

Weitere Artikel zum Thema Wintercamping und Camping mit Hund findest du im Folgenden:

• Das erste Mal Camping mit Hund: Was du beachten solltest
• Hund barfen auf Reisen: Möglichkeiten & Alternativen für unterwegs
• So kannst du deinen Hund auf das Reisen und Campen vorbereiten
• Hundefreundliche Campingplätze – was sie auszeichnet und wo du sie findest
• 11 Gefahren für deinen Hund auf Reisen
• Hund im Wohnmobil und Wohnwagen transportieren
• Wintercamping in Europa: Ski, Rodel und Gemütlichkeit
• Wintercamping: So machst du deinen Camper fit für die kalten Tage
• Wintercamping: Alles, was du über Camping in der kalten Zeit wissen musst

Titelbild: © Barbara Homolka

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