Wir Menschen bestehen zu 50 bis 75 % daraus – je nach Alter. Nach nur 3 bis 4 Tagen ohne wird es für uns schon lebensbedrohlich. Zwei Drittel der Erde sind damit bedeckt, aber nur 2,6 % könnten wir direkt trinken – und auch im Wohnmobil ist es eine knappe Ressource. Die Rede ist von Wasser.
Ich möchte dir in diesem Artikel das Thema Wasserversorgung im Wohnmobil näherbringen. Ich weiß, dass es dazu sehr viele Fragen gibt, und werde eine Menge davon beantworten.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen zum Wasser in Wohnmobil und Wohnwagen
Bevor wir zu den einzelnen Themen kommen, werde ich dir das Wassersystem im Fahrzeug vorstellen. Es ist gut zu wissen, was da überhaupt alles verbaut ist. Je nach Fahrzeug sind jedoch nicht immer alle Teile vorhanden.
Was gehört zum Wassersystem?
Da kommen einige Komponenten zusammen, wenn ich mal in unser Wohnmobil schaue:
- Tankanschluss
- Frischwassertank
- Grauwassertank (verbrauchtes Wasser)
- Schwarzwassertank (für die Fäkalien)
- Wasserschlauch
- Viele Rohrleitungen
- Filter
- Pumpe
- Druckausgleichsbehälter
- Boiler/ Warmwasserbereiter
- Armaturen in Küche, Bad und Toilette
- Toilette
- Dusche

Und andere Dinge fehlen uns:
- Citywasseranschluss
- Druckminderer
- Außenanschluss für eine Dusche
Für ein Wassersystem sollte immer die folgende Regel gelten: Sauberes Wasser in sauberen Anlagen sauber halten! Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel Sauberes Wasser im Wohnmobil: Schon beim Betanken auf Hygiene achten.
Alle Komponenten, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, müssen KTW-zertifiziert sein. So ist vereinfacht gesagt sichergestellt, dass alle Materialien einschließlich der Tanks oder Kanister lebensmittelecht und geschmacksneutral sind. Ein wichtiger Punkt, um Wasser sauber zu halten.

achtung

Achtung bei Citywasseranschlüssen: nachts kann der Wasserdruck auf Campingplätzen massiv ansteigen. Experten empfehlen daher einen Druckminderer für Wohnwagen und Mobile, die fest ans Wassernetz angeschlossen sind. Im schlimmsten Fall wird sonst durch den hohen Druck die Anlage beschädigt und das Fahrzeug geflutet.
Was ist Trinkwasser?
Trinkwasser ist Wasser für den menschlichen Bedarf. Es ist das wichtigste Lebensmittel für den Menschen und kann nicht ersetzt werden. In Deutschland ist in der DIN 2000 (kostenpflichtig erhältlich) und der „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser“ genau festgelegt, welche Kriterien Trinkwasser erfüllen muss.
Zumindest in europäischen Ländern ist es also in aller Regel sehr sauberes Wasser, ohne krankheitserregende Mikroorganismen (Keime) und bestimmte Mineralstoffe – in Deutschland ist es sogar das am stärksten kontrollierte Lebensmittel. Du kannst das Leitungswasser also mittlerweile auch im Ausland weitestgehend bedenkenlos trinken.
Wasser ist im reinen Zustand geschmacks- und geruchsneutral. In anderen Teilen der Welt fällt uns aber teilweise ein leicht chemischer, unnatürlicher Geschmack auf – denn das Trinkwasser wird gerade im Süden oft standardmäßig gechlort. Ist das Chlor richtig dosiert, schadet es uns nicht, das Wasser schmeckt halt nur nicht wie gewohnt. Wenn du den Geschmack trotzdem neutralisieren möchtest, findest du im Fachhandel entsprechende Filter.
Wird Trinkwasser im Wohnmobil schlecht?
Wenn Trinkwasser sorgsam abgefüllt und gut verschlossen gelagert wird, ist es sehr lange haltbar. Der Geschmack kann sich dabei verändern, da im Wasser gelöste Stoffe, zum Beispiel Mineralien, unter Umständen ausfallen. In einem Wassertank im Wohnmobil ist jedoch stets eine Öffnung nach außen enthalten, es handelt sich dabei also nicht um ein geschlossenes System.
Zudem ist Wasser nicht steril, es befinden sich darin immer Pilzsporen, Algen und Bakterien oder andere Erreger, ebenso in jedem Tank und in jeder Leitung. Diese Mikroorganismen sind grundlegend nicht gefährlich für uns und umgeben uns quasi permanent. Sie sind sogar in unserem Körper vorhanden und das Immunsystem eines gesunden Menschen kommt damit gut zurecht. Bei Kranken, Geschwächten, Älteren und Kindern kann es jedoch zu Problemen kommen. Für diese Gruppen ist Wasserhygiene umso wichtiger.
Wenn die Temperaturen steigen und eine größere Menge Sauerstoff ins Trinkwasser gelangt, dann vermehren sich diese Mikroorganismen teilweise sehr stark. Kennst du die roten Ränder, die sich manchmal im Waschbecken am Abfluss sammeln? Das sind in der Regel rote Schimmelpilze. Sie sind ungefährlich und bilden nur einen sichtbaren Film, den du durch regelmäßiges Reinigen mit Spüli oder verdünntem Essig ganz leicht verhindern oder loswerden kannst. Diesen Film findest du oft auch in Wassertanks – er kann Nährboden für weitere Erreger sein.

Tipp

Versuche daher, die Tanks immer wieder abzulassen und auszutrocknen oder mehrmals im Jahr zu reinigen bzw. für regelmäßigen „Durchlauf“ zu sorgen.
Welche Gefahren können im Wasser lauern?
Gleich vorweg: die Chancen, sich auf der Campingplatz-Sanitäranlage oder auf der Wohnmobiltoilette (kleiner Raum, in der Regel wenig Desinfektion) zum Beispiel mit Durchfallerkrankungen anzustecken, sind wesentlich höher, als durch verunreinigtes Wasser aus dem Wohnwagentank. Aber es gibt noch andere „Problemfälle“, die sich in Leitungen ansammeln können.
Jeder Mensch reagiert anders auf Verunreinigungen im Wasser. Der eine kann quasi aus jeder Pfütze trinken und hat damit keine Probleme, ein anderer bekommt schon Durchfall, wenn er Leitungswasser in einem anderen Land zu sich nimmt. Sehr alte, sehr junge und kranke Menschen sollten mehr Sorgfalt beim Thema Wasser im Wohnmobil und Wohnwagen walten lassen als der Durchschnittscamper. Denn sie sind eher anfällig für Erreger und dadurch bedingte Krankheiten.
Im Wasser können sich diverse Erreger tummeln, die beim Menschen zu Unwohlsein führen oder bei empfindlicheren Personen auch Krankheiten auslösen können. Diese gelangen aber fast immer von außen durch mangelnde Hygiene ins Wasser.
Vielleicht hast du zum Beispiel schon von den Legionellen gehört, die auch in Deutschland immer mal wieder in den Schlagzeilen sind. Wusstest du, dass diese nur beim Duschen gefährlich sind? Dort können sie durch den Wasserdampf eingeatmet werden und eine Lungenentzündung („Legionärskrankheit“) auslösen.

Ab 55 °C können sich Legionellen nicht mehr vermehren, ab 60 °C werden sie abgetötet – deshalb müssen in Deutschland Warmwassersysteme mit mindestens 60 °C betrieben werden. Besonders gefährlich ist hier der „erste Strahl“, wenn das Wasser über eine längere Zeit im Schlauch oder in der Leitung stand.
Weitere Bakterien, die im Wasser vorkommen können, sind die so genannten Pseudomonaden – Kaltwasserkeime, die häufig in schlecht durchströmten Leitungen auftreten und vor allem bei geschwächten Menschen Lungenentzündungen oder Harnwegsinfekte auslösen können.
Ebenso unangenehm sind E.coli-Bakterien und Enterokokken, die beide eigentlich im Darm bzw. Kot von Menschen und Tieren beheimatet sind und über mangelnde Hygiene ins Wasser geraten. Sie können verschiedene Krankheiten wie Harnwegsinfekte oder Magen-Darm-Beschwerden verursachen.
All das ist aber kein Grund zu Panik! Meine Frau und ich sind seit 3 Jahren permanent mit unserem Wohnmobil unterwegs und wir duschen in den öffentlichen Sanitäranlagen, nutzen meist die Schläuche auf den Plätzen, manchmal unseren eigenen und haben unseren Wassertank bisher nur nach der Übergabe einmal gründlich gereinigt. Ansonsten spülen wir den Tank ein- bis zweimal im Jahr einfach durch und sind bisher gesund geblieben. Wir haben aber natürlich einen sehr viel höheren „Durchlauf“ als ein normaler Camper.
Wasser tanken
In Europa ist es meist relativ einfach, an sauberes Trinkwasser zu gelangen, da es stark kontrolliert wird. Auf Reisen gibt es verschiedene Möglichkeiten, Wasser zu beschaffen. Camping- und Stellplätze bieten oft Wasser an, entweder im Übernachtungspreis inbegriffen oder gegen eine Gebühr. Auch Tankstellen und Raststätten sind häufig mit Wasserstellen ausgestattet und bieten oft Entsorgungsmöglichkeiten für Grauwasser und Toiletten.

Bei natürlichen Gewässern wie Bächen, Flüssen und Seen ist es wichtig, das Wasser zu filtern oder abzukochen, um es sicher nutzen zu können. Brunnen und Quellen können ebenfalls Wasser liefern; hierbei besteht ein gewisses Risiko der Verunreinigung, das jedoch gering ist, wenn Einheimische das Wasser nutzen. Öffentliche Wasserstellen und Waschhäuser in einigen Ländern bieten zudem kostenloses Trinkwasser an.
Beim Wassertanken solltest du Sorgfalt walten lassen. Achte darauf, dass das Wasser selbst und der Wasserschlauch nicht verunreinigt sind oder führe am besten deinen eigenen Schlauch mit. Ein Schlauch mit einem Durchmesser von 19 mm ist vorteilhaft für schnelleres Befüllen und effizientere Nutzung zeitgesteuerter Automaten. Schrumpfschläuche sind platzsparend und praktisch, während normale Gartenschläuche für gelegentlichen Gebrauch sinnvoll sein können. Eine Gießkanne oder ein Kanister sind nützliche Alternativen, wenn kein Wasserhahn verfügbar ist.
- Ausgießtülle + Ablasshahn
- Inhalt: 10 L
Wassersystem reinigen
Saubere Leitungen und Tanks sorgen für lange Haltbarkeit des Wassers. Daher ist eine Reinigung zum Saisonstart und Saisonende sinnvoll.
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Experten im Podcast zum Thema „Wasserversorgung im Camper“
In unserem Podcast beleuchten Nele und Sebastian das Thema „Wasserversorgung“ ausführlich und geben Informationen und Tipps. Den ersten Teil des Podcasts findest du hier. Hör doch mal rein:
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Ich suche nach wassersystem reinigen. Mein Womi steht jetzt schon ne weile still und wurde geleert. Soll ich jetzt reinigen und wenn ja womit? Chlor , Javel, Zitrone, irgendwass anderes? Ich bin überfordert und hatte gedacht ich finde hier was dazu.
Liebe Grüsse
Gigi
Liebe Gigi, vielen Dank für deinen Hinweis, da fehlt wohl ein Artikel. Ich nehme das direkt mit in unsere Redaktionskonferenz. Wir persönlich reinigen unseren Tank mit mycleantank von easydriver, das ist umweltfreundlich und einfach in der Anwendung. Liebe Grüße Sandra
Danke für die gut strukturierten und verständlichen Hinweise und Erfahrungswerte.
Weiterhin beste Gesundheit und genussvolle km.
Vielen lieben Dank, wir versuchen stets, unsere Leser umfassend zu informieren und freuen uns umso mehr, wenn uns dies gelingt. Bitte bleiben Sie gesund! Viele Grüße Sandra