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Eine Reise ins Herz Europas

Entfliehe den Menschenmassen und genieße ein einzigartiges Reiseerlebnis in Deutschland. Steigender Beliebtheit erfreut sich das Camping – vor allem nach Corona, entdeckten immer mehr Menschen die Vorzüge dieser unabhängigen Urlaubsform. Die steigenden Zulassungszahlen für Wohnmobile und Caravans sowie die wachsende Zahl der Übernachtungen auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen belegen diesen Trend.
Deutschland ist ein Land, das reich an kulturellen und natürlichen Schätzen ist und das für jeden etwas zu bieten hat. Und für diejenigen, die ein weniger bekanntes und damit meist nicht so überlaufenes Reiseziel suchen, haben wir uns auf die Suche nach ruhigen Destinationen gemacht, die sicherlich auch dein Interesse wecken werden.
Begleite uns auf einer zweitägigen Tour von einem Camping- oder Wohnmobilstellplatz aus in eine Region, die vom Tourismus noch nicht entdeckt worden ist. Lass dich von uns in atemberaubende Landschaften entführen, die dich überraschen und inspirieren werden.
Unser Ziel für unsere Zweitages-Rundreise liegt im Herzen Europas und ist ein verstecktes Kleinod, das darauf wartet, entdeckt zu werden. Dieser Geheimtipp bietet atemberaubende Aussichten, malerische Städte und unberührte Naturschönheiten. Erlebe auf deiner Entdeckungsreise den Charme dieser unberührten Region. Also Wohnmobil oder Caravan gepackt, Zelt im Auto verstaut, und mach dich auf den Weg zu einem unvergesslichen Abenteuer mitten in Deutschland.
Unvergessliche Tour durch das Stiftland
Viele verborgene Schätze erwarten dich im Stiftland. Von malerischen Flusstälern und stillen Teichlandschaften bis hin zu hoch aufragenden Felsformationen und bezaubernden Wäldern verspricht diese Tour ein unvergessliches Erlebnis für Naturliebhaber.
Erkunde die reiche Geschichte der Region zwischen Mitterteich, Marktredwitz, Tirschentreuth und Waldsassen im Osten Bayerns. Besuche die prächtigen Barockkirchen und bestaune die Naturwunder, die sie umgeben. Wander oder radel durch eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas und genieße von den Aussichtspunkten entlang des Weges atemberaubende Ausblicke auf das Stiftland mit seinen unzähligen Karpfenteichen.
Gemütliche Gasthöfe laden zur Einkehr ein, wo regionale Köstlichkeiten und schmackhaftes Bier serviert werden. Gut markierte Rundwander- und Fahrradwege wie der Zoigl-Radweg oder der Karpfenradweg führen dich durch eine reiche Kulturlandschaft.

Das Stiftland ist ein wahres Natur- und Kulturwunderland, das darauf wartet, erkundet zu werden. Komm mit und erlebe seine Schönheit selbst. Weitere Geheimt(r)ipps in Deutschland, die ich dir empfehlen kann sind der Lallinger Winkel – die Obstschüssel Bayerns und das östliche Erzgebirge, sowie der Naturpark Vogelsberg.
Die Anreise
Von der AB 93 Regensburg – Hof bist du ab der Abfahrt Mitterteich Nord oder Süd mittendrin im Stiftland, unserem Ziel für die kommenden zwei Tage.
Start und Ziel für Reisemobilisten
- Wohnmobilstellplatz Waldsassen, AlpacaCamping, Mitterhof 1 in 95652 Waldsassen
- Wohnmobilstellplatz Tirschenreuth am Amtsgericht, Am Fischhof 40 in 95643 Tirschenreuth
- Wohnmobilstellplatz Camping Freizeithugl, Großbüchlberg 32, 95666 Mitterteich
Start und Ziel für Caravaner und Zeltenthusiasten
- Panorama & Wellness-Campingplatz Großbüchlberg, Großbüchlberg 32, 95666 Mitterteich
- Ferienhof & Campingplatz Schweinmühle, Schweinmühle 1, 92670 Windischeschenbach
Rundfahrt 1. Tag
Von Zoiglbier und Felsspitzen
Unsere Rundreise startet in Mitterteich, wo das Museum Mitterteich zu einem Besuch einlädt. Das seit 2010 in den Räumlichkeiten des ehemaligen Werks A der Porzellanfabrik Mitterteich untergebrachte Museum präsentiert die Geschichte der Porzellanfabrik auf historischen Maschinen und durch Halbfertig-Produkte und Porzellan.
Du kannst auch die lange Tradition der Glasproduktion in Mitterteich erleben, denn die SCHOTT AG ist einer der weltweit führenden Hersteller von Glasröhren. Im Museumsteil „Handwerk und Industrie“ gilt es, alte Handwerkstraditionen zu entdecken. In dem Museumsladen stehen Porzellan, Keramik, Glaswaren, Wein, Geschenkartikel, Tee und Accessoires zum Kauf bereit.
Bei einer Fahrt mit der Mitterteicher Bimmelbahn lernst du das Stiftland kennen. Während der 90 Minuten dauernden Fahrt, die von Großbüchlberg über Konnersreuth und Kappl bis zur Lourdesgrotte führt, entdeckst du bereits viele Sehenswürdigkeiten der Region, untermalt von informativen und humorvollen Anekdoten.
Als Bierliebhaber darfst du den Mitterteicher Zoigl nicht verpassen, ein untergäriges und ungefiltertes Bier, das mit Holzfeuerung im Mitterteicher Kommunbrauhaus gebraut wird. Dieses Bier schmeckt jedes Mal anders und wird direkt aus dem Lagertank ausgeschenkt. Das Braurecht der Mitterteicher Bürger wurde bereits 1516 verbrieft und ist bis heute ein Geschenk des Landesherren an die Eigentümer der Bürgerhäuser.

Besuche unbedingt eine der beiden Zoiglwirtschaften in Mitterteich, um die besondere Qualität des Biers bei einer Brotzeit in entspannter Atmosphäre zu erleben. In einer Zoiglwirtschaft sitzt man ohne Standesunterschiede gemütlich zusammen. Die Zoiglkultur wurde sogar 2018 in das deutsche Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Für das zweite Etappenziel des Tages fahren wir in Richtung Süden ins rund 12 Kilometer entfernte Falkenberg. Der Marktflecken am Fuße der Burg wurde 1154 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Falkenberg wurde im 12. Jh. auf einem steilen Granitfelsen erbaut und thront majestätisch über dem Waldnaabtal.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg verfiel die Burg, wurde aber 1936 vom damaligen deutschen Botschafter in Moskau, Graf von der Schulenburg, vollständig restauriert. Heute beherbergt die Burg ein Museum mit antiken Waffen und Möbeln sowie einer Sammlung russischer und persischer Kunstwerke. In der kleinen Burgkapelle finden regelmäßig Gottesdienste statt.
Für Wanderfreunde ist das wildromantische Naturschutzgebiet Waldnaabtal mit seinen mächtigen Granitfelsen ein Muss. Von Falkenberg aus kannst du in einer etwa zweieinhalbstündigen Tour dem Fluss bis zur Blockhütte folgen und von dort zurück nach Falkenberg wandern. Und nach der Wanderung laden auch hier die Zoiglstuben zur Einkehr ein, in denen unter dem weiß-blauen Zoiglstern selbst gebrautes Bier ausgeschenkt wird.
Gut gestärkt geht es nun weiter nach Friedenfels. Der staatlich anerkannte Erholungsort im Naturpark Steinwald ist aufgrund seines milden Mittelgebirgsklimas bei Gästen äußerst beliebt und dennoch angenehm ruhig gelegen. Rund 140 Kilometer gut markierte Wanderwege sowie ein Landschaftslehrpfad umgeben den Ort und bieten dir ein unvergessliches Naturerlebnis.

Die in den 1930er Jahren erbaute Friedenfelser Kirche mit der größten elektronischen Orgel Deutschlands ist ein Muss für Musikliebhaber. Sehenswert ist auch das Schloss Friedenfels mit seinem weitläufigen Park, das sich allerdings in Privatbesitz befindet und nur durch ein schmiedeeisernes Tor zu bewundern ist.
Kehren wir Friedenfels den Rücken und fahren in Richtung Norden durch eine landschaftlich reizvolle Gegend zur höchsten Erhebung des Steinwaldes, der Platte.
Hinter Poppenreuth führt die Straße allmählich auf die Höhen des Steinwaldes. Majestätische Felsformationen, die sich aus den bewaldeten Hängen erheben, prägen die wildromantische Landschaft. Der Steinwald, der seinen Namen diesen beeindruckenden Formationen verdankt, ist mit der Platte als höchster Erhebung auf 946 m ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber. Um den Gipfel zu erreichen, folgst du der Straße zum „Marktredwitzer Haus” und biegst dann zum Wanderparkplatz ab. Vorbei an der restaurierten Burgruine Weißenstein erreichst du in etwa einer Stunde den bewaldeten Gipfel.
Von hier aus fahren wir nach einem erlebnisreichen Tag an unseren Übernachtungsplatz zurück, wo wir den Tag Revue passieren lassen und uns auf den kommenden freuen können.
Rundfahrt 2. Tag
Vom harmonischen Dorfensemble bis zum Karpfenteich
Den zweiten Tag unserer Tour beginnen wir in Kappel, das zwischen Konnersreuth und Waldsassen liegt. Hier schuf der Kirchenbaumeister Georg Dientzenhofer 1685-89 auf dem 628 m hohen Glasberg ein architektonisches Meisterwerk: Die Dreifaltigkeitskirche Kappel. Mit ihrem kleeblattförmigen Grundriss, der die Dreieinigkeit Gottes symbolisiert, zählt sie zu den bedeutendsten Rundbauten des Barock in Deutschland. Die heutigen Deckengemälde entstanden zwischen 1930 und 1940 und runden das Gesamtkunstwerk Gotteshaus eindrucksvoll ab.

Unser nächstes Ziel ist Waldsassen, das historische Zentrum im Stiftland, das die gleichnamige Zisterzienserabtei beherbergt, die 1133 gegründet wurde. Die zwischen 1682 und 1704 erbaute Basilika zählt zu den schönsten Barockkirchen Bayerns. Der imposante Innenraum mit prächtigen Stuckaturen, zarten Fresken und einem reichen Reliquienschatz aus den Katakomben Roms beeindruckt. Besonders wertvoll ist der 1736 fertiggestellte Stiftsbibliothekssaal mit zahlreichen historischen Büchern und reichem Schnitzwerk.

Zu einer Reise in die Vergangenheit lädt das Stiftland Museum in Waldsassen ein. Es ist ein regionales Schwerpunktmuseum mit liebevoll zusammengetragenen, originalgetreuen Exponaten, die auf vier Stockwerken in über 50 Abteilungen präsentiert werden. Es ist bekannt für die größte Sammlung alter Werkstätten und Handwerksgeräte in der Oberpfalz, darunter Schuster-, Sattler- und Schlosserhandwerk. Sehenswert sind auch die alte Baderstube, der traditionelle Kramerladen und die Schulstube, die Einblicke in vergangene Zeiten geben.
Entlang der tschechischen Grenze fahrend erreichen wir das staatlich anerkannte Heilbad Neualbenreuth. Der beschauliche Kurort an der deutsch-tschechischen Grenze hat trotz seines aufstrebenden Charakters seinen ländlichen Charme bewahrt. Zahlreiche historische Fachwerkhöfe im Egerländer Stil zeugen von der langen Verbundenheit des Ortes mit dem benachbarten Egerland. Besonders sehenswert ist die restaurierte Alte Posthalterei am Marktplatz, die heute als Ausstellungsraum dient.
Ein Wanderweg führt dich vom Ort zum Mittelpunkt Europas, der um 1850 von österreichischen Landvermessern unterhalb des nahen Tillenbergs markiert wurde. Vom Grenzlandturm hast du einen atemberaubenden Blick nach Osten bis nach Böhmen und nach Westen auf die Gipfel des Fichtelgebirges und des Steinwaldes.
Machen wir uns von hier aus nun auf zum vorletzten Ziel des Tages, nach Wondreb, dem gleichnamigen Ort an dem naturbelassenen Flüsschen. Der reizvolle Ort besticht durch das harmonische Zusammenspiel von Pfarrkirche, Friedhofskapelle und Pfarrhof. Die barocke Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zählt zu den schönsten Dorfkirchen des Stiftlandes und beherbergt eine sehenswerte Barbarafigur aus dem 14 Jh.
Die Friedhofskapelle beeindruckt mit einem einzigartigen Deckengemälde aus dem frühen 18. Jh., das den Totentanz zum Thema hat und an die Vergänglichkeit des Lebens erinnert. Im Presbyterium befindet sich ein romanisches Taufbecken, das eines der ältesten Kunstwerke der Region darstellt.
Als letztes Ziel unserer Reise geht es nun noch in das „Land der 1000 Teiche“. Die Landschaft rund um Tirschenreuth ist von der Großen Teichpfanne geprägt, die etwa 3000 Teiche umfasst. Diese wurden im Spätmittelalter für die Fischzucht angelegt und sind noch heute ein wichtiger Wirtschaftszweig in der charmanten Stadt. In verschiedenen Gaststätten wird die Spezialität „Tirschenreuther Karpfen“ serviert. Im Oberpfälzer Fischereimuseum kannst du nicht nur Interessantes über die Geschichte der Teichwirtschaft erfahren, sondern auch beeindruckende Großaquarien bestaunen, in denen sich die Fische der Teiche präsentieren. Du stehst mit deinem Camper gerne direkt am See? In diesem Beitrag findest du Deutschlands schönste Campingplätze mit Blick aufs Wasser.

Bei einem Spaziergang durch die Altstadt gelangt man zum großen Marktplatz mit seinen herrlichen Kastanienbäumen und dem 1582/83 erbauten Rathaus mit einem wappengeschmückten Renaissance-Erker. Am oberen Ende des Marktplatzes steht die katholische Stadtpfarrkirche, die im Inneren einen spätgotischen Flügelaltar beherbergt und 1299 erbaut wurde. Sehenswert sind auch der Klettners-Turm, der Teil der einstigen Stadtbefestigung war, sowie die Fischhofsbrücke, eine Brücke aus Eisen, die dem Vorbild der eisernen Brücke in Regensburg folgt und zum Fischhof führt – dem ehemaligen Zehnthof des Klosters Waldsassen.
Hier schließt sich der Kreis unserer Entdeckungstour durch das Stiftland. Wir hoffen, dir hat die Tour gefallen. Von hier aus kannst du dich auf den Heimweg machen oder noch ein paar Tage für eine Besichtigungstour auf eigene Faust reservieren. Wenn du von hier aus in Richtung Schwarzwald fahren möchtest, dann schau dir diesen Beitrag an: Camping im Schwarzwald – Natur und Kultur im größten Mittelgebirge Deutschlands
Fazit
Wir beenden unsere Tour durch das Stiftland, nachdem du nun einen Teil der Region kennengelernt hast und sicherlich von der Vielfalt überrascht bist. Wir hoffen, du warst genauso begeistert von der Natur und den kulturellen Highlights abseits des Urlaubstrubels wie wir. Vielleicht hast du während unserer Tour Lust bekommen, noch mehr zu entdecken – dann solltest du das unbedingt tun. Ansonsten kannst du die verbleibende Zeit in deinem Wohnmobil, Caravan oder Zelt genießen, bevor du die Heimreise antrittst. Auf jeden Fall wünschen wir dir eine gute Fahrt!
Noch mehr Inspiration gefällig? In diesem Beitrag zeigen wir dir 5 weitere versteckte Perlen in Deutschland, die sich hervorragend für einen Kurztrip eignen.